Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat die von der Bundesregierung geplanten Einschnitte bei der Förderung des Spitzensports heftig kritisiert.
«Die im Entwurf des Bundeshaushalts 2024 vorgesehenen Mittelkürzungen für den Sport sind untragbar», sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Er wolle das Thema zu einem Schwerpunkt der Sitzung der Sportministerkonferenz machen, der er aktuell vorsteht. Das Treffen der Ressortchefs findet am Donnerstag und Freitag in Herzogenaurach statt.
Sportmittel sollen erhöht werden
Herrmann sagte, dass seine politischen Rivalen in der Ampelregierung falsche Prioritäten setzten und dem Spitzensport schadeten. Im Bundeshaushalt 2024 von Finanzminister Christian Lindner (FDP) sind für den Spitzensport Streichungen um zehn Prozent von rund 303 auf etwa 276 Millionen Euro vorgesehen.
Einrichtungen wie das Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) oder das Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT), die Sportler unter anderem mit technischem Know-how unterstützen, sollen sogar 19 Prozent ihres bisherigen Etats verlieren. «Der Arbeit beider Institute haben wir viele Olympia-Medaillen zu verdanken», sagte Herrmann.
«Dass Deutschland bei der diesjährigen Leichtathletik-WM keine einzige Medaille bekommen hat, hätte für die Bundessportministerin ein Alarmsignal und vor allem ein Weckruf sein sollen, dass die ohnehin schon knappen Sportmittel deutlich erhöht werden müssen. Leider ist aber das Gegenteil der Fall», meinte Herrmann. Sowohl der CSU-Politiker in Bayern als auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) in Hessen sind derzeit im Wahlkampf für die jeweiligen Landtagswahlen Anfang Oktober.
Fatales Signal
Zuletzt hatten sich bereits Sportler, Wissenschaftler und Politiker gegen Etatkürzungen ausgesprochen. Faesers SPD-Parteikollege Frank Ullrich als Vorsitzender des Bundestags-Sportausschusses sagte, er werde sich dafür einsetzen, dass die Kürzungen vermieden werden.
Herrmann sprach im Zusammenhang von Etateinschnitten und einer möglichen Olympia-Bewerbung Deutschlands von einem «schlechten Witz» und einem «fatalen Signal an unsere Athletinnen und Athleten sowie die gesamte deutsche Sportlandschaft, das die Spitzensportreform konterkariert und die dabei gesteckten Ziele obsolet macht».