Ein Sturz-Schreck um Marcus Ehning hat die deutschen Springreiter auf dem Weg zum erhofften Heimsieg beim CHIO in Aachen völlig aus dem Tritt gebracht.
Im prestigeträchtigen Nationenpreis musste sich die Gastgeber-Equipe mit Platz sechs begnügen. Der mit zwei Nullrunden überragende Daniel Deußer auf Killer Queen, Christian Ahlmann auf Clintrexo und David Will auf C-Vier sammelten in dem erstmals mit einer Million Euro dotierten Mannschafts-Wettbewerb 24 Strafpunkte. Erstmals seit 2005 siegte die USA mit vier Fehlerpunkten vor Schweden (8) und Frankreich (12).
Ehning stürzt in der Vorbereitung
Der Abend begann unglücklich für das deutsche Quartett: In der Vorbereitung auf seinen ersten Durchgang stürzte Ehning auf dem Abreiteplatz mit seinem Pferd A la Carte. Sichtlich benommen humpelte der 47-Jährige an den Rand des Platzes unter einen Baum. Sanitäter kümmerten sich sofort um ihn.
Ehning wurde vorsichtshalber für Untersuchungen ins Krankenhaus gebracht. Wenig später beobachtete er an der Seite von Becker seine Teamkollegen im zweiten Umlauf. «Drei Ärzte waren bei mir und haben nichts gefunden», sagte Ehning im WDR. «Wenn ich morgen aufstehe, hoffe ich, dass ich mich nicht zu alt fühle.» Sein Hengst A la Carte überstand den Sturz ebenso unbeschadet.
«Wir haben die Sturz erst einmal gut weggesteckt», meinte Bundestrainer Otto Becker. «Nach hintenraus war es aber schade. Wir wollten am Ende weiter vorn landen. Wir werden es wieder versuchen.»
Trio hielt der Belastung stand
Ehnings Ausfall hatte die Mannschaft unter Druck gesetzt. Ein Streichergebnis in den beiden jeweiligen Durchgängen war nicht mehr möglich. Doch das übrig gebliebene Trio hielt der nervlichen Belastung zunächst stand.
Noch vor dem Sturz von Ehning war dem in Belgien lebenden Deußer als deutschem Startreiter eine Nullrunde im ersten Durchgang gelungen. Ahlmann aus Marl legte ebenfalls mit einem fehlfreien Ritt nach. Will aus Dagobertshausen kam mit einem Abwurf ins Ziel. In der Zwischenwertung rangierte das Trio an zweiter Stelle hinter den USA.
In der zweiten Runde blieb Deußer erneut ohne Abwurf, Ahlmann sammelte acht Strafpunkte, Will sogar zwölf. Damit war eine vordere Platzierung dahin. «Mit meiner Vorstellung war ich sehr zufrieden. Leider gingen ein paar Sachen schief mit dem Team», meinte Deußer.
Die Gastgeber hatten bei der letzten Ausgabe des CHIO 2019 Platz zwei im Nationenpreis hinter Schweden belegt. Zuvor hatte Deutschland viermal das Heimspiel in der Aachener Soers für sich entschieden. 2020 war der CHIO wegen der Corona-Pandemie ausgefallen.