Nach dem Fehler von Schlussreiter Christian Ahlmann war die aufgekommene Hoffnung auf einen Platz in den Medaillenrängen fast verflogen – doch dann patzte auch die Konkurrenz.
Trotz der vier Strafpunkte des Routiniers verbesserten sich die deutschen Springreiter in der zweiten von drei WM-Runden auf Platz drei. «Wir sind noch vorne dabei, das lässt hoffen», kommentierte Bundestrainer Otto Becker.
Jetzt ist das deutsche Quartett nicht mehr auf Fehler der Konkurrenz angewiesen, um eine Medaille zu holen. Mit drei fehlerfreien Runden am Freitag wäre zumindest Bronze sicher. «Es ist unwahrscheinlich eng», sagte der Bundestrainer: «Es wird spannend bis zum letzten Ritt.»
Gold scheint allerdings kaum mehr möglich. Schwedens Mannschaft führt vor der letzten Runde vor Frankreich. Und mehr als zwei Springfehler liegt das Team des Olympiasiegers vor der deutschen Mannschaft.
Marcus Ehning mit fehlerfreier Runde
Startreiter Marcus Ehning gelang im Gegensatz zum Zeitspringen am Vortag mit Stargold eine fehlerfreie Runde. «Das ist ein guter Start für unser Team», sagte der 48-Jährige aus Borken. Eine Planke wackelte zwar, fiel aber nicht herunter. «Das Glück, das ich gestern nicht hatte, hatte ich heute», sagte Ehning, der mit seinem Hengst schon als drittes von 103. Paaren reiten musste. «Ich konnte vorher keinen anderen Reiter schauen, deshalb bin ich so komisch geritten», erklärte der Routinier, der seine ursprüngliche Taktik im Parcours wechselte. «Das Schöne ist, dass er so flexibel ist», lobte er Stargold.
Bei Jana Wargers war es anders herum. Nach einem fehlerfreien Ritt am Vortag kassierte die 30-Jährige mit Limbridge nun vier Strafpunkte. «Eine kleine Enttäuschung ist da», gab die in Belgien lebende Reiterin zu. «Die Stange hätte auch liegenbleiben können», beschrieb die WM-Debütantin den Fehler und erklärte: «Klar, der Druck ist da.» Wargers kündigte an: «Wir kämpfen weiter.»
Ahlmann nach Patzer: «Das war scheiße!»
Mit einem Fehler wie Ehning war auch André Thieme in die WM gestartet. Am zweiten Tag lief es besser, strahlend ritt der 47-Jährige aus Plau am See mit Chakaria aus dem Stadion. «Für die Mannschaftswertung war das wichtig», sagte der Europameister. «Man kann sich vorstellen, wie wichtig das war», gab er zu: «Ich war gestern Streichergebnis, das hat sich echt doof angefühlt. Ich hatte mit mir zu kämpfen.» Daher war «die Null-Runde auch für mich sehr wichtig».
Die Chance auf eine bessere Ausgangsposition vergab Ahlmann. Der 47-Jährige aus Marl hatte am Vortag mit Dominator eine fehlerfreie Runde gezeigt, doch nun patzte er mit dem sprunggewaltigen Hengst und kassierte vier Strafpunkte. Mit deutlichen Worten kommentierte Ahlmann den Fehler: «Das war scheiße!» Selbstkritisch erklärte der Doppel-Europameister von 2003: «Das hätte ich ein bisschen anders machen müssen.» Für die letzte von drei Runden des Mannschaftswettbewerbes prognostizierte der erfahrene Reiter: «Es wird sicher nicht leichter.»