Starkes Comeback: Triathlet Frodeno siegt in den USA

Jan Frodeno küsste sich auf die Oberarme, er klopfte sich auf die Brust und zeigte die Fäuste in die Kamera. Der deutsche Triathlon-Superstar hat in seinem vorletzten Rennen auf Weltlklasse-Niveau einen überragenden Sieg gefeiert.

Zwei Wochen vor seinem 42. Geburtstag setzte sich der Rheinländer bei den US Open der Professional Triathlon Organisation (PTO) in einem hochkarätigen Feld über 2 Kilometer Schwimmen, 80 Kilometer Radfahren und 18 Kilometer Laufen in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin durch. «Es waren ein paar emotionale Wochen», sagte Frodeno. Nach 3:14:12 Stunden reckte er die Arme in den Himmel und schrie seine Freude über das Sieg-Comeback heraus: «Und ich habe das große Glück, das jetzt genießen zu können.»

Der dreimalige Hawaii-Champion hatte Anfang Juni beim Ironman in Hamburg Rang vier belegt. Anfang Mai hatte Frodeno bei den European Open der PTO auf Ibiza ebenfalls als Vierter das Podest verpasst. Seinen eigentlichen Saisonstart nach einem schweren vergangenen Jahr mit Verletzungen und Rückschlägen hatte er davor wegen eines Virus absagen müssen.

Frodeno hält die jüngere Generation in Schach

Umso größer waren der Jubel und wohl auch die Genugtuung nach seiner Machtdemonstration gegen die jüngere Generation. Zweiter wurde Jason West (30) aus den USA mit 27 Sekunden Rückstand. Der Norweger Kristian Blummenfelt, Shootingstar und ärgster Herausforderer, kam nach Krämpfen beim Wechsel vom Rad aufs Laufen auf Rang drei mit weiteren zehn Sekunden Rückstand. «Hut ab», kommentierte der 29-Jährige in Richtung des Siegers.

«Als Kristian mich geschlagen hat auf dem Weg zur ersten Boje, dachte ich: Du kannst die Wachablösung haben, aber der Thron bleibt bei mir», sagte Frodeno. Er hatte sich für die Kameras schon in der Vorberichterstattung ein kleines Wortgefecht mit Blummenfelt geliefert, der wie Frodeno Olympiasieger und Ironman-Weltmeist wurde.

Für den Sieg bei den US Open kassierte Frodeno 100.000 US-Dollar. Vor allem aber schickte er vor seinem Karriere-Finale mit der Ironman-WM am 10. September erstmalig in Nizza an der Côte d’Azur ein klares Signal an die Konkurrenz. «Die Tage, an denen du dein Tempo selbst bestimmen kannst und dich richtig gut fühlst, sind rar gesät», sagte Frodeno, der bei der Anreise aus dem Trainingslager auf Lanzarote auch noch mit Flugproblemen zu kämpfen gehabt hatte und in der Stunde des Erfolgs an die Zeit einem Jahr denken musste. «Ich war im Krankenhaus und hatte meine erste Operation.»

Nach Problemen an der Achillessehne hatte ihm eine Hüftentzündung schwer zu schaffen gemacht. «Zurückzukommen und gegen die Besten der Besten anzutreten ist einfach ein Privileg», betonte Frodeno, der als Achter nach dem Schwimmen und Zweiter nach dem Radfahren auf der Laufstrecke die Führung übernommen hatte. «Eine legendäre Leistung eines legendären Mannes», schrieb die PTO.

Von Jens Marx, dpa