Streit um Hoppel-Autos: Red-Bull-Boss widerspricht Mercedes

In der Debatte um hoppelnde Formel-1-Autos ist der Zwist zwischen Red Bull und Mercedes neu entflammt.

Die heftigen Beschwerden von Silberpfeil-Star Lewis Hamilton über die schmerzhaften Schläge im Cockpit der neuen Autos sind aus Sicht von Red-Bull-Teamchef Christian Horner übertrieben. Dem Briten zufolge würde er seine Fahrer auch anweisen, «so viel am Funk zu jammern wie möglich und ein großes Thema draus zu machen», wenn sein Auto ein ähnliches technisches Problem hätte.

Mercedes-Pilot George Russell, der Sprecher der Fahrergewerkschaft ist, bestritt eine Strategie der Dramatisierung. «Keiner sagt so etwas, um einen Vorteil zu bekommen», sagte der Hamilton-Kollege. Nach dem jüngsten Rennen in Baku hatte Hamilton wegen des starken Hoppelns seines Autos über heftige Rücken- und Kopfschmerzen geklagt. TV-Bilder zeigten ihn kurz nach Rennende, wie er sich anscheinend nur mit größter Mühe aus seinem Auto quälte. «Es sieht schlimm aus und fühlt sich 100 Mal schlimmer an», ließ er wissen.

Stark veränderte Fahrzeuge

Auch eine Reihe anderer Piloten berichteten von ähnlichen Erfahrungen. Das technische Problem entsteht durch die zu dieser Saison stark veränderten Fahrzeuge. Bei hoher Geschwindigkeit werden die Autos auf den Geraden so auf den Boden gepresst, bis diese kurz den Asphalt berühren und so wieder hoch gedrückt werden. Die Fahrer werden dabei immer wieder heftig durchgerüttelt.

Auf Druck der Fahrer will der Weltverband Fia Medienberichten zufolge die Ausmaße und die möglichen gesundheitlichen Folgen des Hoppelns untersuchen. Red-Bull-Teamchef Horner lehnt eine Änderung des Regelwerks jedoch ab: «Es wäre unfair, diejenigen zu bestrafen, die einen guten Job gemacht haben.» Schon im Vorjahr hatte es immer wieder Streit zwischen Red Bull und Mercedes gegeben, die sich damals einen knallharten Titelkampf lieferten.