Ströll über Rufe nach Neuabstimmung: Warum erst jetzt?

FC Augsburgs Geschäftsführer Michael Ströll hat die jüngsten Rufe von Bundesligisten nach einer Neuabstimmung über den Einstieg eines DFL-Investors kritisiert.

«Warum kommt das Thema jetzt auf? Die Abstimmung ist schon den einen oder anderen Monat her. Man hat auch direkt danach mitbekommen, dass Hannover 96 eine etwas undurchsichtige Situation war», sagte Ströll nach dem 2:2 der Augsburger gegen RB Leipzig. «Da frage ich mich schon: Jeder, der morgen nach einer Neuabstimmung ruft, warum hat der nicht vor sechs Wochen nach einer Neuabstimmung geschrien? Da muss man Populismus und Faktenorientiertheit miteinander vergleichen.»

Ströll bemerkte weiter: «Wenn ich die inhaltliche Überzeugung habe, dann hätte ich sie vor sechs Wochen genauso haben können.» Zuletzt hatten sich etwa der VfB Stuttgart und Union Berlin für eine Neuabstimmung ausgesprochen.

Wie hat Kind abgestimmt?

Die 36 Erst- und Zweitligisten hatten im Dezember des Vorjahres mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit für eine strategische Partnerschaft der Deutschen Fußball Liga mit einem externen Investor gestimmt. Dieser soll für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen eine Milliarde Euro zahlen. Die DFL verhandelt derzeit noch mit zwei Interessenten.

Das knappe Abstimmungsergebnis auf der DFL-Mitgliederversammlung mit 24 Ja-Stimmen hatte allerdings für Diskussionen gesorgt. Fragen warf das Abstimmungsverhalten von Martin Kind für Hannover 96 auf. Mehrheitsgesellschafter Kind war vom Stammverein angewiesen worden, dagegen zu stimmen. Ob er dies getan hat, ist unklar.

Ist die Wahl legitimiert?

Aus den aktiven Fanszenen gibt es seit Monaten Proteste gegen die DFL-Pläne, die sich zuletzt verschärften. Ströll zufolge wurde eine Neuabstimmung «zwischen den 36 Clubs noch nicht» diskutiert. «Ich schätze, das ist ein Thema, das gerade im Präsidium auf der Agenda ist.» Dem FC Augsburg sei «noch nichts zugetragen worden, ob eine Neuabstimmung eine realistische Chance hat oder nicht».

Ströll hält eine Debatte bei möglichen Unstimmigkeiten für wichtig. «Ein richtiger Weg könnte sein, das Thema nochmal rein theoretisch zur Abstimmung zu stellen, wenn man das Gefühl hat, es ist nicht so gehandelt worden, wie in Hannover eigentlich hätte gehandelt werden sollen», erläuterte Ströll. «Weil dann ist die Wahl nicht hundertprozentig legitimiert, aber das muss juristisch geklärt werden.»