Nach seinem am Ende ungefährdeten Einzug in die dritte Runde der French Open sammelte Alexander Zverev auch beim Publikum noch weitere Pluspunkte.
Im Anschluss an seinen Dreisatzsieg gegen den russischen Qualifikanten Roman Safiullin verschenkte die deutsche Nummer eins eines seiner Handtücher an ein im Rollstuhl sitzendes Mädchen und zauberte diesem damit ein großes Lächeln ins Gesicht.
«Ich habe gesehen, dass da ein paar Zuschauer im Rollstuhl waren. Die können nie in ihrem Leben auf dem Tennisplatz sein und sind trotzdem dabei und feuern uns an. Da wollte ich mich einfach bedanken», sagte Zverev. «Solche Menschen motivieren mich immer wieder und bringen ein Lächeln in mein Gesicht.»
Weniger freundlich ging Zverev in Paris mit seinem Gegner Safiullin um. Zwar zeigte der 24-Jährige beim 7:6 (7:4), 6:3, 7:6 (7:1) keine perfekte Leistung, in den entscheidenden Momenten spielte er aber sein bestes Tennis und machte so seinen fünften Einzug in die dritte Runde von Paris nach 2:27 Stunden mit dem ersten Matchball perfekt. In der ersten Runde hatte Zverev im deutschen Duell mit dem Qualifikanten Oscar Otte noch über fünf Sätze gehen müssen. «Ich bin froh, dass ich heute in drei gewonnen habe», sagte die Nummer sechs der Welt, die so Kraft für die kommenden Aufgaben sparen konnte.
Ziel: Erster Grand-Slam-Titel
Denn das Ziel ist weiter klar: Zverev, 2020 bei den US Open im Finale denkbar knapp dem Österreicher Dominic Thiem unterlegen, will endlich seinen ersten Grand-Slam-Titel gewinnen. «Es war heute sportlich herausfordernd für ihn. Er hat sich steigern müssen, und das hat er getan. Er ist jetzt da, wo er sein müsste, um in diesem Turnier erfolgreich zu sein», sagte Tennis-Legende Boris Becker als TV-Experte bei Eurosport.
Im Kampf um den Einzug ins Achtelfinale bekommt es Zverev nun mit dem Serben Laslo Djere zu tun, der seinen Landsmann Miomir Kecmanovic etwas überraschend in fünf Sätzen besiegte. «Ich kenne ihn auch aus der Jugend. Es wird keine einfache Aufgabe, ich hoffe, es läuft wie in Acapulco», sagte Zverev. Beim Turnier in Mexiko siegte Zverev im März in der zweiten Runde in zwei Sätzen und holte später den Titel.
Verdienter Sieg
Zverev begann gegen Safiullin auf dem Court Suzanne Lenglen sehr konzentriert und erspielte sich schon zu Beginn einige Breakchancen. Allerdings nahm er Safiullin erst zum 6:5 zum ersten Mal den Aufschlag ab. Komischerweise kam es danach aber zu einem Bruch im Spiel von Zverev. Der 24-Jährige gab prompt selbst sein Service ab und pfefferte erst einmal seinen Schläger auf den Boden. Zwar sicherte er sich kurz darauf im Tiebreak den ersten Satz, doch der gebürtige Hamburger wirkte irgendwie unzufrieden.
Im zweiten Durchgang geriet er schnell mit einem Break in Rückstand, aber dann fing sich Zverev wieder, machte fünf Spiele in Serie und holte sich den zweiten Satz. Doch auch in der Folgezeit wirkte Zverev nicht rundum zufrieden mit seiner Leistung. Erneut geriet er mit einem Break in Rückstand, wieder musste er sich zurückkämpfen. Wie im ersten Satz fiel die Entscheidung auch im dritten Abschnitt im Tiebreak. Dort spielte Zverev dann wieder stark auf und sicherte sich den verdienten Sieg.
Am Donnerstag hat ein deutsches Trio die Chance, Zverev in die dritte Runde zu folgen. Jan-Lennard Struff bekommt es nach seinem tollen Sieg gegen den an Nummer sieben gesetzten Russen Andrej Rubljow mit Facundo Bagnis aus Argentinien zu tun, Routinier Philipp Kohlschreiber spielt gegen den starken Russen Aslan Karazew. Dominik Koepfer tritt gegen den Amerikaner Taylor Fritz an und könnte im Falle eines Sieges in der dritten Runde auf Roger Federer treffen.