Die Halbfinal-Niederlage war beim Erinnerungsfoto mit den Goldfavoritinnen aus China schon fast abgehakt. Selbstbewusst greifen Deutschlands Tischtennis-Damen nun bei den Olympischen Spielen in Tokio am Donnerstag (04.00 Uhr MESZ) gegen Hongkong nach der Bronzemedaille.
«Eine Medaille wäre unglaublich», sagte Han Ying und berichtete davon, wie sie im olympischen Dorf die Bilder von anderen Medaillengewinnern gesehen habe. «Wir waren alle neidisch. Wir haben dann darüber gesprochen, dass wir auch unbedingt eine gewinnen wollen», sagte die 38-Jährige: «Die Medaille vor fünf Jahren ist nicht im Kopf. Wir kämpfen um eine neue.»
2016 in Rio de Janeiro hatten Han Ying, Petrissa Solja und Shan Xiaona mit Silber das erste Edelmetall bei Olympia für die deutschen Tischtennis-Frauen überhaupt gewonnen. Damals waren sie im Finale des Mannschafts-Wettbewerbs gegen die Top-Nation China ebenso chancenlos geblieben wie nun im Halbfinale von Tokio.
Nur ein Satzgewinn gegen die Chinesinnen
Solja und Shan Xiaona konnten im Doppel gegen die Weltranglisten-Erste und Tokio-Olympiasiegerin Chen Meng sowie Wang Manyu nur den ersten Satz ausgeglichen gestalten. Han Ying verlor gegen die Finalistin im Einzel dieser Sommerspiele, Sun Yingsha, ebenfalls 0:3. Solja leistete zum Abschluss gegen Chen Meng große Gegenwehr und holte beim 1:3 (11:5, 4:11, 9:11, 11:13) den einzigen Satzgewinn. Das 0:3 gegen die an Nummer eins gesetzten Asiatinnen war aber erwartbar gewesen und soll schnell vergessen werden.
«Ich denke, dass man gesehen hat, dass China in einer anderen Liga spielt», sagte DTTB-Sportdirektor Richard Prause der Deutschen Presse-Agentur. Eine erneute Medaille wäre nun «natürlich eine Bestätigung von einer sehr guten Arbeit», meinte er. «Aber der letzte Schritt ist immer ein ganz großer.»
Spannendes Duell um Bronze
Hongkong ist im Team-Wettbewerb an Position vier gesetzt, die deutschen Frauen an drei. 2016 hatten die Deutschen mit einem 3:1 gegen Hongkong den Sprung unter die Top Vier perfekt gemacht. «Wenn wir unsere beste Form bringen, schaffen wir es mit großer Wahrscheinlichkeit», sagte Bundestrainerin Jie Schöpp. Das Halbfinale gegen die Chinesinnen sei dafür ein Formtest gewesen. Seit der Einführung des Team-Wettbewerbs 2008 haben die Chinesinnen stets die Goldmedaille abgeräumt. Das Finale bestreiten die Topfavoritinnen am Donnerstag (12.30 Uhr MESZ) gegen Gastgeber Japan.