Torlos ohne Wirtz: Leverkusen im Achtelfinale ausgeschieden

Vier Tage nach dem bitteren Saison-Aus von Florian Wirtz hat sich für Bayer Leverkusen das Thema Europa League vorzeitig erledigt. Das Team von Trainer Gerardo Seoane schied durch ein 0:1 (0:0) im Achtelfinal-Rückspiel gegen Atalanta Bergamo aus.

Ohne Jungstar Wirtz, der nach einem Kreuzbandriss monatelang ausfallen wird, fehlte dem Bundesliga-Dritten vor 19 871 Zuschauern die Offensivpower, um das 2:3 aus dem Hinspiel zu drehen. Der eingewechselte Jérémie Boga (90.+1) traf in der Nachspielzeit für Bergamo.

Seoane: «Nicht effektiv genug»

«Wir haben über weite Strecken ein gutes Spiel gezeigt», sagte Seoane. «Wir hatten genug Torchancen.» Der Grund für das Aus seien die «schlechten 40 Minuten» im Hinspiel. «Heute waren wir nicht effektiv genug», ergänzte der Coach, und Jonathan Tah äußerte: «Wir sind sehr enttäuscht, es war mehr möglich.» Für das auch in der Liga unter Druck geratene Bayer-Team war es das vierte sieglose Pflichtspiel in Serie. Auch im DFB-Pokal waren die ambitionierten Rheinländer vorzeitig gescheitert.

Bayer begann die Aufholjagd zunächst offensiv. Seoane hatte mit fünf Wechsel im Vergleich zum 0:1 gegen den 1. FC Köln auf die schweren Verletzungen von Wirtz und auch von Jeremie Frimpong (Syndesmoseriss) reagiert. In der Offensive blieb nur Moussa Diaby in der Startelf – und der 22-Jährige war zu Beginn der auffälligste Akteur. In der 8. Minute scheiterte der Franzose aber mit einem zu unplatzierten Schuss an Atalantas Torwart Juan Musso (8.).

Die Gäste, die bereits nach gut zehn Minuten auf den verletzten Rafael Tolói verzichten mussten, lauerten auf Konter. Nach einer halben Stunde hatte der Tabellensechste der Serie A das Leverkusener Spiel phasenweise sogar im Griff. Ruslan Malinovskyi prüfte Bayer-Torwart Lukas Hradecky mit einem allerdings zu schwachen Schuss (32.), Luis Muriel war schon näher dran an der Führung (35.). Auf die beiden Hinspiel-Torschützen musste die Leverkusener Defensive enorm aufpassen.

Der Spielwitz von Wirtz fehlte

Bayer fehlte in der gegnerischen Hälfte in dieser Phase das Tempo – und wohl auch der Spielwitz von Wirtz, der die Partie im Stadion verfolgte. Aufgewärmt hatten sich die Bayer-Profis in Shirts mit den Rückennummern der beiden Verletzten. Im Spiel taten sich die Vertreter um Amine Adli und Mitchel Bakker schwer, weitere Chancen zu kreieren.

Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit scheiterte wieder Diaby am stark mit dem Fuß parierenden Musso (48.). Leverkusen kam besser aus der Kabine, die Druckphase dauerte aber nicht allzu lange. In der 61. Minute reagierte Seoane und tauschte gleich dreimal. Die Partie wurde zum Nervenspiel. In der Schlussphase versuchte Bayer, gegen die starke Bergamo-Defensive anzurennen. Boga machte alle Hoffnungen zunichte.

Von Carsten Lappe und Jan Mies, dpa