Deutschlands Radsport-Hoffnung Emanuel Buchmann hat nach seinem Sturz beim Giro d’Italia spontan umgeplant und nimmt nun doch an der Tour de France 2021 teil. Dies gab sein Rennstall Bora-hansgrohe bekannt.
Dabei soll der 28-Jährige, der 2019 auf Gesamtrang vier des wichtigsten Radrennens der Welt landete, aber nicht als Kapitän, sondern in freier Rolle und als Helfer für Teamkollege und Kapitän Wilco Kelderman fungieren.
Da er das ganze Jahr anders geplant habe, habe er «die Gesamtwertung nicht im Visier», stellte Buchmann klar. «Ich möchte die Tour ohne Druck von Tag zu Tag nehmen, meine Chancen nutzen und offensiv fahren, wenn es möglich ist. Das heißt nicht, dass ich die Gesamtwertung von vornherein abschreibe, aber wir haben mit Wilco einen Leader, der sich optimal vorbereiten konnte», fügte der Kletterspezialist an. Die Tour beginnt am 26. Juni in Brest und wird am 18. Juli – traditionell in der Hauptstadt Paris – beendet.
Sturz beim Giro bitter
Beim Giro hatte Buchmann stark mitgehalten. In der Gesamtwertung befand er sich bis zu seinem Sturz und dem folgenden Ausstieg auf Rang sechs, in den Bergen zeigte er sich sogar angriffslustig und bewies damit seine Stärke. «Der Sturz beim Giro war sehr bitter. Ich war wirklich in guter Form und bin überzeugt, dass ich dort hätte ganz vorne mitfahren können», sagte Buchmann. Das Podest beim Finale in Mailand schien bis zum Crash durchaus in Reichweite.
Beim bevorstehenden Ritt durch Alpen und Pyrenäen könnte Buchmann nicht nur seinem niederländischen Kollegen Kelderman zur Seite stehen, sondern auch Jagd auf Tagessiege bei schwierigen Etappen machen. «Emu wird seine Freiheiten bekommen, aber man muss auch realistisch sein: die Strecke der Tour ist nicht ideal für ihn, und er ist aus dem Giro verletzt ausgeschieden», sagte Teammanager Ralph Denk. Die Gesamtwertung spiele «eine untergeordnete Rolle», räumte der Funktionär ein.
Tour-Strecke liegt Buchmann nicht so
Der ursprüngliche Plan von Bora-hansgrohe sah Buchmann deshalb bei Giro statt Tour vor, weil es in Frankreich dieses Jahr mehr Zeitfahrkilometer gibt, was Buchmann nicht so liegt. Beim ebenfalls prestigeträchtigen Giro stuften Bosse und Buchmann die Chancen auf einen Top-3-Platz höher ein.
Schon 2020 war der beste deutsche Gesamtklassement-Fahrer von einem Sturz gestoppt worden, damals unmittelbar vor der Tour, die er dann nicht im Vollbesitz seiner Kräfte bestreiten konnte. «Emu hat zum zweiten Mal in Folge einen Höhepunkt, auf den er monatelang hingearbeitet hat, in den Wind schreiben müssen. Das ist extrem hart und ich habe wirklich Respekt davor, wie Emu mit der Situation umgegangen ist und dass er nun versucht, bei der Tour wieder anzugreifen», sagte Denk.