Training in Katar: Verstappen vor Hamilton – Enger WM-Kampf

Richtig zufrieden stieg Max Verstappen im Flutlicht in der Wüste von Katar nicht aus seinem Red Bull.

Zwar hatte sich der Formel-1-Spitzenreiter im Training vor Weltmeister Lewis Hamilton im Mercedes behauptet und bekommt keine Strafe für sein hartes Manöver zuletzt in Brasilien, zur Bestzeit reichte es aber nicht. Probleme mit dem Heckflügel verhinderten einen perfekten Tag.

So fuhr Vizeweltmeister Valtteri Bottas im Mercedes auf Platz eins, Zweiter wurde Pierre Gasly im Alpha Tauri, dahinter reihten sich die Titelrivalen Verstappen und Hamilton mit einem Abstand von nur 0,072 Sekunden ein. Auch in Katar bleibt es im WM-Kampf äußerst eng.

Auch wichtig für Verstappen: Eine Bestrafung nach dem Rennen in der Vorwoche in Brasilien ist kein Thema mehr. Rivale Mercedes scheiterte mit dem Versuch, gegen eine Entscheidung der Rennkommissare beim Grand Prix in São Paulo zugunsten von Verstappen Protest einzulegen. Ein Nachprüfungsrecht wurde von der Fia, dem Motorsport-Weltverband, nicht gewährt. Es gab keine entscheidend neue Beweissituation zu einem harten Zweikampfmanöver in der 48. Runde, wie es am Freitag offiziell hieß. Die Silberpfeile hatten am Dienstag nachträglich eine Überprüfung der Situation veranlasst.

Offener WM-Kampf drei Rennen vor Saisonende

«Ich habe das erwartet. Wir wollten eine Diskussion auslösen, das haben wir erreicht. Wir haben nicht erwartet, dass es noch weitergeht», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Red Bulls Teamchef Christian Horner sagte: «Es ist die richtige Entscheidung.»

Es war schon spekuliert worden, ob Verstappen durch eine Zeitstrafe nachträglich nach hinten rutschen und so weitere Punkte auf Hamilton verlieren könnte. Hamilton gewann das Rennen und kam in der Gesamtwertung bis auf 14 Punkte an Verstappen heran. Nur noch drei Rennen stehen bis zum Saisonende am 12. Dezember in Abu Dhabi an.

Im Duell der führenden Rennställe bleibt das Klima derweil vergiftet. «Ich muss nicht mit Toto zum Dinner, ich muss ihm nicht den Hintern küssen. Aus meiner Sicht ist es ein Kampf», sagte Horner. Wolff verglich die Rivalität mit Kampfsport. Zunächst sei man sich wie beim Amateurboxen begegnet, dann wie beim Profiboxen und nun schließlich sei es Mixed Martial Arts (MMA). «Die Ellenbogen sind draußen und die Handschuhe sind aus», sagte Wolff: «Es ist ein unglaublicher Kampf. Es ist klar, dass es hart ist, denn es geht um die WM.»

Auch wenn ihr Protest wenig Aussicht auf Erfolg hatte, wollte Mercedes diesen Weg unbedingt gehen. «Es kann eine Kleinigkeit sein, die am Ende den Ausschlag für den Titel gibt. Man kämpft um jeden einzelnen Punkt», sagte der Österreicher Wolff. Für Horner gilt nun alle Konzentration dem wichtigen Grand Prix in Katar: «Wir müssen uns auf das fokussieren, was auf der Strecke passiert.»

Das wollen auch die deutschen Fahrer, die im Training nichts mit dem Geschehen an der Spitze zu tun hatten. Der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel kam im Aston Martin mit mehr als 0,8 Sekunden Rückstand auf den neunten Rang. Neuling Mick Schumacher musste sich in seinem unterlegenen Haas-Rennwagen als 19. weit hinten einordnen.

Von Thomas Wolfer, dpa