Traumstart für Geiger – «Komme aus Grinsen nicht heraus»

Karl Geiger gluckste in der russischen Winter-Idylle vor Vergnügen. 

Mit zwei Traumflügen auf 134,5 und 133 Meter hat der 28 Jahre alte Skispringer aus Oberstdorf direkt ein Ausrufezeichen gesetzt und zum Start der neuen Saison das Gelbe Trikot des Gesamtführenden erobert. «Das hat jetzt richtig Spaß gemacht. Beide Sprünge waren so cool, das ist mega», sagte Geiger, dessen Sieg im russischen Nischni Tagil vor dem Japaner Ryoyu  Kobayashi (128 und 131 Meter) und dem Norweger Halvor Egner Granerud (133 und 125 Meter) deutlich ausfiel.

Eisenbichler auch zufrieden

Es ist ein Traumstart für Geiger, der in der Vorsaison vor allem bei den Großereignissen mächtig abgeräumt hatte. «Mir hat es schon unter den Nageln gebrannt, ich wollte jetzt loslegen. Mit einem Sieg zu starten, ist unglaublich. Ich komme aus dem Grinsen gar nicht mehr raus», sagte Geiger in der ARD. 

An Familie und Freunde in der Heimat richtete er ein paar kurze  Worte: «Gruß dahoim! Ihr wissert Bscheid!» Der Allgäuer gilt als verlässlicher Garant im Team von Bundestrainer Stefan Horngacher.  Im Vorjahr hatte Markus Eisenbichler, der diesmal Sechster wurde, die ersten beiden Wettbewerbe des Winters gewonnen und das Trikot des Gesamtführenden geholt.

«Ich bin sehr zufrieden mit dem Wettkampf. Jetzt gilt es, Schritt für Schritt weiterzugehen», sagte Eisenbichler. Er und Geiger gelten als gute Freunde und beziehen in Nicht-Corona-Zeiten ein Doppelzimmer. Rückkehrer Stephan Leyhe, der erstmals seit März 2020 wieder an einem Wettbewerb teilnahm, gelang das Comeback mit Platz 14.

Wellinger wartet auf Punkte

Olympiasieger Andreas Wellinger muss derweil weiterhin auf Punkte im Weltcup warten. Der 26 Jahre alte Bayer belegte den 31. Platz (114 Meter) und schaffte es damit ganz knapp nicht ins Finale der besten 30 Springer. Wellinger, 2018 in Pyeongchang noch Goldgewinner im Einzel, hat seit seinem Kreuzbandriss im Juni 2019 keine Weltcup-Punkte mehr geholt.

In der Vorsaison hatte Wellinger erst bei sieben Weltcups den zweiten Durchgang verpasst und dann beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen die Qualifikation. Am Samstag war er mit seinem Versuch aber zufrieden. «Es war definitiv der beste Sprung hier. Ich bin ganz happy und konnte das umsetzen, was ich mir vorgenommen habe», sagte Wellinger. 

Vor dem Wettbewerb hatte es einen Corona-Fall bei einem deutschen Betreuer gegeben. Auf die Springer und Sieger Geiger wirkte sich dies wegen der strengen Hygienekonzepte aber nicht aus. Auch zwei vom Weltverband Fis namentlich nicht genannte Springer wurden positiv auf das Virus getestet und isoliert.

Von Patrick Reichardt, dpa