Trotz Niederlage: DHB-Auswahl wähnt sich auf gutem WM-Kurs

Auch ohne den erhofften Sieg wertete Bundestrainer Alfred Gislason den kurzen Spanien-Trip der deutschen Handballer zum Ausklang des Länderspieljahres als vollen Erfolg auf dem Weg zur Weltmeisterschaft.

«Es war eine Woche mit Höhen und Tiefen und es tut natürlich gut, dass wir sie mit einer so guten Leistung abgeschlossen haben. Das war Klasse-Handball. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, die einen guten Zusammenhalt hat und dabei ist, ihre Linie zu finden», lobte Gislason trotz der unglücklichen 31:32 (13:13)-Niederlage im Duell mit dem EM-Zweiten.

Knapp drei Monate vor der WM in Polen und Schweden konnte sich die DHB-Auswahl vor 4200 Zuschauern in Jaén für ihren starken Auftritt zwar nicht mit einem Erfolgserlebnis belohnen. Doch die deutliche Steigerung nur 48 Stunden nach dem 33:37 gegen Europameister Schweden war für Gislason und seine Schützlinge wichtiger als das Ergebnis.

Trotz Niederlage, erhoffte Leistungssteigerung

«Die Woche war sehr lehrreich für uns – sowohl im negativen wie im positiven Sinn. Wir haben zwei unterschiedliche Länderspiele gesehen. Gegen Schweden gab es Phasen, wo wir völlig die Linie verloren haben. Gegen Spanien war es eine sehr gute Leistung. Die Art und Weise, wie die Jungs gespielt haben, hat mir sehr gut gefallen», lobte der Bundestrainer am Sonntag vor dem Heimflug aus Malaga. 

Auch Kapitän Johannes Golla blickte zuversichtlich nach vorn. «Es war die gewünschte und erhoffte Leistungssteigerung. Wir haben gesehen, dass wir mit der richtigen Einstellung gegen jede Mannschaft mithalten können. Wir können die nächsten Aufgaben mit einem viel besseren Gefühl angehen», sagte der 24 Jahre alte Kreisläufer der SG Flensburg-Handewitt.

Angefangen bei einem erneut starken Torwart Andreas Wolff über eine weitgehend kompakt agierende Abwehr bis zu einem variablen Angriffsspiel: im deutschen Team griffen dieses Mal viele Rädchen gut ineinander. «Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung und ein Auftritt, der optimistisch stimmt», betonte Gislason. «Schade, dass wir nicht gewinnen konnten, die Mannschaft hätte den Sieg verdient gehabt.»

Dass es gegen den Europameister von 2018 und 2020 am Ende nicht einmal zum Remis reichte, war Pech: Kreisläufer Tim Zechel traf mit dem letzten Wurf des Spiels nur die Unterkante der Latte. «Ein Unentschieden hätte uns natürlich am Ende noch mehr Rückenwind gegeben», räumte Kapitän Golla ein. 

Ähnlich bewertete Rückraumspieler Kai Häfner – mit neun Toren der Topwerfer im DHB-Team – den unglücklichen Ausgang der Partie. «Wir haben die richtige Reaktion nach dem schlechten Spiel am Donnerstag gezeigt. Das war wichtig für uns selbst, das Ergebnis war da erst einmal zweitrangig. Aber wenn es so läuft, will man die Partie natürlich auch gewinnen», sagte der 33-Jährige von der MT Melsungen.

Wiedersehen erst kurz vor Weihnachten

Für die Spieler geht es jetzt zurück in ihre Vereine. Kurz vor Weihnachten wird Gislason seine Schützlinge dann noch einmal zu einem Kurzlehrgang zusammenziehen, ehe am Abend des Neujahrstages die unmittelbare WM-Vorbereitung mit zwei abschließenden Test-Länderspielen gegen Island in Bremen und Hannover beginnt. 

Bei der Endrunde vom 11. bis 29. Januar 2023 sind Katar, Serbien und Algerien die deutschen Vorrunden-Gegner. Gislason ist zuversichtlich, dass sein Team dann bereit ist. Sein Fazit: «Wir haben viele Erkenntnisse gewonnen und sind einen Schritt vorangekommen. Wir gehen mit mehr Selbstvertrauen aus der Woche heraus als wir hineingegangen sind.»

Eric Dobias, dpa