Olympia-Finalistin Helen Kevric hat erstmals nach den Missbrauchsenthüllungen im Stuttgarter Kunst-Turn-Forum wieder einen Wettkampf bestritten. Beim Bundesliga-Auftakt in Mannheim, der gleichzeitig als erste Qualifikation für die Heim-Europameisterschaften Ende Mai in Leipzig zählte, trat die 17-Jährige allerdings nur an zwei Geräten an.
Am Schwebebalken erreichte sie dabei mit 14,10 Punkten den Tageshöchstwert. Auf eine Übung am Stufenbarren, wo die deutsche Mehrkampfmeisterin bei ihrem Olympia-Debüt im vergangenen Jahr in Paris Sechste geworden war, ging sie nicht ans Gerät.
Kein Kommentar von Kevric
«Ich hoffe, dass Helen bis zur zweiten Qualifikation in zwei Wochen in Berlin den nächsten Schritt gehen und wieder einen kompletten Mehrkampf turnen kann», sagte Bundestrainer Gerben Wiersma. «Ich denke, dass sie langsam zurückfindet in ihren Sport. Das ist nicht einfach für jemanden, der wie sie auf so einem hohen Level geturnt hat. Aber man muss sie selbst fragen.»
Die Sportlerin, deren Trainer am Stuttgarter Kunst-Turn-Forum nach Missbrauchsvorwürfen um den Jahreswechsel herum suspendiert worden waren, wollte jedoch keinen Kommentar abgeben. Anfang März hatte die Amerikanerin Aimee Boorman, frühere Trainerin von US-Superstar Simone Biles, zeitlich befristet das Training in Stuttgart übernommen.
Stöhr gewinnt erste EM-Quali
Die erste Qualifikation entschied vor heimischer Kulisse die Mannheimerin Silja Stöhr mit 52,75 Punkten vor den beiden Chemnitzerinnen Karina Schönmaier (52,40) und Lea Quaas (52,00) für sich. Die Entscheidung über das Fünfer-Team, das Deutschland in Sachsen vertritt, fällt in zwei Wochen in Berlin.
Mehrere erfolgreiche Athletinnen wie die deutsche Rekordmeisterin Elisabeth Seitz (Stuttgart), die frühere Schwebebalken-Weltmeisterin Pauline Schäfer-Betz (Chemnitz) oder die ehemalige Balken-Europameisterin Emma Malewski (Chemnitz) stehen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung.