Um kurz nach halb zwei in der Nacht starteten die deutschen U21-Helden endgültig ihre Siegerparty. Mit dem EM-Pokal in der Hand stürmten Amos Pieper und seine Teamkollegen die Party-Location im 15. Stock des schicken Teamhotels im Norden von Ljubljana.
Wenige Stunden zuvor hatten sich die Nachwuchs-Fußballer um Trainer Stefan Kuntz mit einem 1:0 (1:0) im Finale gegen Portugal zum Champion gekrönt. Gefeiert wurde im Familien- und Freundeskreis.
Der 58 Jahre alte Kuntz, der mit dem dritten Jahrgang in Serie das Endspiel erreicht und zweimal den Titel geholt hat, kündigte im Überschwang der Gefühle sogar eine Tanz- und Gesangseinlage an. «Dieser Jahrgang ist sehr verdient Europameister geworden», lobte der Erfolgscoach, der nach dem Final-Triumph mit feuchten Augen Familie und Freunde herzte und mit seinen Spielern ausgelassen im schwarz-rot-goldenen Konfettiregen tanzte. «Die Jungs, die hier gespielt haben, sind etwas sehr Besonderes», schwärmte Kuntz.
EM-Torschützenkönig Nmecha
Der vierte Turniertreffer von Lukas Nmecha (49. Minute), mit dem sich der Stürmer gleichzeitig die Torjägerkrone des Turniers sicherte, ebnete im Endspiel gegen die Iberer den Weg zum insgesamt dritten deutschen U21-Triumph nach 2009 und 2017. Wie schon in den Partien zuvor überzeugte die Kuntz-Elf wieder einmal mit einer starken kämpferischen Leistung und großer mannschaftlicher Geschlossenheit.
«Wir stehen in den Geschichtsbüchern des DFB und das kann uns keiner wegnehmen», sagte Ridle Baku, der den Treffer von Nmecha sehenswert vorbereitet hatte. «Wir sind sehr stolz, dass wir als Jahrgang Teil der Geschichte des DFB sein können.» Und der Matchwinner selbst schwärmte: «Es war eine geile Leistung von den ganzen Jungs, dass wir das hinbekommen haben.» Die Vorrunde beendete die Kuntz-Elf mit fünf Punkten aus drei Spielen auf Rang zwei, steigerte sich über den Elfmeter-Krimi gegen Dänemark im Viertelfinale und das souveräne 2:1 gegen die Niederlande im Halbfinale aber bis zum Finale immer weiter.
Beeindruckender Team-Zusammenhalt
Dabei war dem Jahrgang wenig zugetraut worden – erst recht nicht der dritte EM-Coup einer deutschen U21. «Man redet viel über Marktwerte», sagte Nmecha mit Blick auf höher gehandelte Talente anderer Nationen. «Aber im Endeffekt waren wir die Besten, deswegen haben wir auch gewonnen.» Auch Kuntz erinnerte sich an die besondere Geschichte des Jahrgangs, «dass man ihm besonders wenig zugetraut hat», und war umso stolzer: «Dieser Team-Zusammenhalt war beeindruckend.»
Der war auch bei der Feier zu erkennen: Nachdem Kapitän Arne Maier den Pokal um 23:06 Uhr in den Nachthimmel von Ljubljana gereckt hatte, startete die Party. Wie kleine Kinder hüpften die Spieler über den Platz, schossen gemeinsame Fotos mit der Trophäe und schlossen Familie und Freunde in die Arme. Wenig später platzte Trainer Kuntz dann in die Pressekonferenz der Matchwinner Nmecha und Baku – nur um dann von der gesamten Mannschaft bejubelt und mit Bier bespritzt zu werden. «Ich habe mich selten auf eine Feier so gefreut wie heute», sagte Kuntz. Mit Bier und Pokal ging es anschließend mit dem Teambus zum Hotel, wo Familien und Freunde auf die Europameister warteten.