Überfliegerin Lattwein: «Das Wort Streberin mag ich nicht»

Lena Lattwein mag darüber nicht immer wieder reden. Aber die 23-jährige Nationalspielerin ist und bleibt so etwas wie die Musterschülerin des deutschen Fußball-Nationalteams.

Die WM-Teilnehmerin vom VfL Wolfsburg macht nach abgeschlossenem Bachelor in Wirtschaftsmathematik inzwischen ihren Master in Controlling. Ihr Abitur baute Lattwein einst im saarländischen Illingen – mit einem Notenschnitt von 0,7 und der vollen Punktzahl von 900. 

«Das Wort Streberin mag ich nicht», sagte Lattwein der Deutschen Presse-Agentur. Sie ist aber überzeugt, dass Sport und Schule oder Studium sehr gut zusammenpassen, «weil es in beiden Bereichen doch ähnliche Dinge sind, auf die es ankommt. Also: Disziplin, ein gewisser Ehrgeiz und Spaß an der Sache.»

«Man braucht natürlich eine gute Selbstdisziplin und ein gutes Zeit-Management, gerade, wenn man auch noch Leistungssport macht. Aber ich bin unheimlich gerne zur Schule gegangen, und es ist mir leicht gefallen zu lernen», sagte Lattwein zu ihrem herausragenden Schulabschluss. An Musik oder Religion habe sie nicht «ultra viel Freude» gehabt. «Aber so Fächer wie Mathe, Latein, Geschichte oder Chemie habe ich sehr gerne gemacht.»

DFB-Frauen starten gegen Marokko in die WM

Inzwischen hat Lattwein ihre internationale Fußball-Karriere weit vorangetrieben: Sie war im vergangenen Jahr Vize-Europameisterin mit den DFB-Frauen, steht vor ihrem 30. Länderspiel – und vor allem im DFB-Kader für die Weltmeisterschaften in Australien und Neuseeland. Dort startet die deutsche Auswahl am kommenden Montag in Melbourne gegen Marokko.    

Ihre Zeit am Schreibtisch sei durch die Trainingszeiten immer begrenzt gewesen. «Aber ich habe jeden Abend noch mal Stoff aus dem Fach wiederholt, das wir am nächsten Tag hatten. So gab es am Ende für die Klassenarbeiten nie viel auf einmal zu lernen», so Lattwein. 

Auf die Frage, ob ein Abi mit der Note 1 oder der WM-Titel mehr wert sei, sagte die Mittelfeldspielerin: «Boah, das kann ich so gar nicht sagen. Ich denke: Im Leben ist beides gar nicht so wichtig, da gibt es entscheidendere Themen. Aber trotzdem würde ich sagen, es ist cool, wenn man es hat. Beides.»