Für Michailo Romantschuk geriet nach seinem starken WM-Rennen über 800-Meter-Freistil der Krieg in der ukrainischen Heimat schnell wieder in den Vordergrund.
Mit emotionalen Worten sprach der Top-Schwimmer in den Katakomben der Budapester Duna Arena über die russische Invasion. «Wir verteidigen nicht nur die Ukraine, wir verteidigen ganz Europa», sagte der zweimalige Olympia-Medaillengewinner von Tokio. «Ich weiß, dass mehr als zehn Sportler während des Krieges gestorben sind. Wenn Leute sagen, Sport ist nicht Politik, ist das nicht richtig. Sport ist die größte Politik.»
Romantschuk und Wellbrock in einer Trainingsgruppe
Romantschuk hatte sich als Vorlaufschnellster direkt vor seinem Freund Florian Wellbrock für das Finale an diesem Dienstag qualifiziert. Wegen des Krieges trainieren die beiden zusammen in Magdeburg. «Vielen Dank an das deutsche Team und an Florian. Das hilft mir sehr. Es ist mir eine Freude, teil ihrer Gruppe zu sein», sagte Romantschuk. Der 25-Jährige stellte klar: «Wenn mich kein deutsches Team eingeladen hätte, wäre ich nicht hier.»
Laut Wellbrock war Romantschuk nach Deutschland gekommen, «als seine letzte Trainingshalle mit einem 50-Meter-Becken kaputt gebombt wurde». Nach dem Rennen klatschten die beiden freundschaftlich ab.