Leonie Beck formte mit den Händen ein Herz und lächelte gelöst in die Kamera. Die 26-Jährige hat bei den Weltmeisterschaften in Japan ihre zweite Goldmedaille im Freiwasserschwimmen gewonnen. Beck siegte am Dienstag im Rennen über fünf Kilometer. Begeistert fiel sie ihrer vor Freude weinenden Teamkollegin Lea Boy in die Arme. Drei Tage zuvor hatte Beck bereits über zehn Kilometer triumphiert und sich damit auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris gesichert.
«Unglaublich! Ich hätte niemals gedacht, dass ich jetzt noch Gold gewinnen kann», sagte Beck in der Interviewzone des Momochi Seaside Parks in Fukuoka. «Wow!» Der so wichtige Wettkampf über zehn Kilometer sei mental nicht einfach gewesen. Der Druck war hoch, schließlich erhielten nur die besten drei Schwimmerinnen Olympia-Tickets. Umso größer war die Erleichterung, als Beck das Ziel erreicht hatte. «Ich bin zehn Kilo leichter geworden», sagte sie nun. «Ich habe bestimmt 1000 Nachrichten bekommen. Es fiebern doch viele mit. Das ehrt mich natürlich sehr.»
Deutschland als «Freiwassernation»
Beck bescherte dem Freiwasserteam des Deutschen Schwimm-Verbands bereits die vierte Medaille bei den Titelkämpfen in Fukuoka. Im Männerrennen über zehn Kilometer hatte Olympiasieger Florian Wellbrock am Sonntag Gold gewonnen, sein Magdeburger Trainingskollege Oliver Klemet hatte sich Bronze gesichert. Wellbrock hatte anschließend von Deutschland als «Freiwassernation» gesprochen. Beck bestätigte den 25-Jährigen eindrucksvoll.
Bei mehr als 30 Grad Außen- und 28,2 Grad Wassertemperatur im Meer zeigte Beck eindrucksvoll ihre starke Entwicklung der vergangenen Jahre. Die Hitze schon am frühen Morgen machte ihr nichts aus. «Es war schön warm», sagte sie und lachte.
Beck hielt sich in der ersten Renn-Hälfte zurück und schwamm dann in der entscheidenden Phase nach vorn. Ähnlich hatte sie es auch schon über die doppelte Distanz gemacht. Beck siegte nach beeindruckendem Schlussspurt in 59:31,7 Minuten vor Sharon van Rouwendaal aus den Niederlanden und der Brasilianerin Ana Marcela Cunha. Die zweite deutsche Starterin Jeannette Spiwoks schwamm als 13. ins Ziel.
Zahlreiche Erfolge
Beck lebt und trainiert in Italien, wo sie in einer starken Trainingsgruppe in Lido di Ostia noch einmal einen großen Schritt nach vorn gemacht hat. Schon im vergangenen Jahr hatte die gebürtige Augsburgerin bei der WM in Budapest mit Silber im Zehn-Kilometer-Rennen und Gold in der Staffel aufhorchen lassen. Zudem wurde sie in ihrer Wahlheimat Europameisterin.
Zum Abschluss der Titelkämpfe in Japan freut sich Beck nun auf das Staffelrennen am Donnerstag. Dort zählt sie mit dem deutschen Team erneut zum engen Favoritenkreis.