Union-Präsident: Wechsel nach Saudi-Arabien normal

Union Berlins Präsident Dirk Zingler hat Verständnis für Fußballprofis geäußert, die lukrative Angebote aus Saudi-Arabien annehmen.

«Das ist doch vollkommen normal. Ich habe volles Verständnis dafür. Wir erwarten immer von anderen moralisches Verhalten, wo wir selber noch nie in der Situation waren, das leisten zu müssen», sagte der 58-Jährige im Trainingslager des Bundesligisten in Bramberg am Wildkogel (Österreich).

«Nie jemanden moralisch verurteilen»

«Ich werde nie jemanden moralisch verurteilen, weil er irgendwo hingeht, um für sich und seine Familie mehr Geld zu verdienen. Das sind doch keine schlechteren Menschen dort», sagte Zingler.

Seit diesem Jahr spielt der fünfmalige Weltfußballer Cristiano Ronaldo in der saudischen Liga, das Land bringt sich zudem für 2030 als WM-Gastgeber in Position. Kritiker sehen darin auch den Versuch, von der prekären Lage der Menschenrechte im Land abzulenken. Clubs aus der international bislang wenig bedeutenden Liga locken, unterstützt vom Staatsfonds PIF, auch viele andere Profis mit äußerst lukrativen Verträgen, wie etwa Sadio Mané vom FC Bayern München. 

Zingler sagte zur Situation: «Dass die arabische Welt, die Golfregion, den westlichen Demokratien in den nächsten Jahrzehnten den Rang ablaufen wird, ist ja nun so sicher wie das Amen in der Kirche.» Man müsse sich auf Veränderungen einstellen. «Regionen entwickeln sich unterschiedlich, so entwickelt sich auch Sport», sagte er. «Diese moralische Überhöhung Europas über den Rest der Welt geht mir richtig auf den Zeiger.»