Unruhen in Belgien und Niederlande nach Marokkos Sieg

In der belgischen Hauptstadt Brüssel ist es nach der 0:2-Niederlage des Nationalteams gegen Marokko im zweiten Gruppenspiel der Fußball-Weltmeisterschaft zu Ausschreitungen gekommen.

Rund 100 Polizisten mit Wasserwerfern mussten gegen Fans vorgehen, die Stadtmobiliar zerstörten und die Beamten mit Gegenständen bewarfen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga. Auch in den Niederlanden kam es Berichten zufolge zu Ausschreitungen. Zur Identität der Randalierer gab es zunächst keine Angaben. In Videos, die in sozialen Netzwerken kursieren und Teile der Ausschreitungen zeigen sollen, sind mehrere Menschen mit Marokko-Fanutensilien zu sehen.

Die Brüsseler Polizei forderte die Menschen über Twitter dazu auf, den Boulevard du Midi und angrenzende Straßen im Zentrum der Stadt zu meiden. «Die Polizei hat bereits energisch eingegriffen. Ich rate daher allen Fans davon ab, in das Stadtzentrum zu kommen», schrieb Brüssels Bürgermeister Philippe Close auf Twitter. Er habe angewiesen, Unruhestifter festzunehmen. Auf Verlangen der Polizei wurde der Nahverkehr in Brüssel teilweise eingestellt, wie der örtliche Verkehrsbetrieb ebenfalls auf Twitter mitteilte.

Pyrotechnik und Feuer

Laut einer Polizeisprecherin hatten gegen 15.20 Uhr Dutzende Personen die Konfrontation mit den Ordnungskräften gesucht. Dabei sei unter anderem Pyrotechnik eingesetzt und Feuer auf Straßen gelegt worden. Belgiens Premier Alexander De Croo kritisierte die Gewalt und sagte laut Belga: «Fußball muss ein Fest sein.»

Auch in den Niederlanden kam es zu Unruhen – unter anderem in Rotterdam, Amsterdam und Den Haag, wie die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete. Die Polizei schätzte die Gruppe der Unruhestifter in Rotterdam den Angaben zufolge auf 500 Menschen. Es seien Feuerwerkskörper und Glas auf die Polizei geworfen worden.

Jubel in Rabat

Das nordafrikanische Land Marokko stürzte dagegen in einen Freudentaumel. Auf Straßen in der Hauptstadt Rabat und anderswo kam es zu spontanen Jubelfeiern, wie ein dpa-Reporter berichtete und auch in Videos in den sozialen Medien zu sehen war. Fußballfans tanzten, sangen und schwenkten marokkanische Fahnen. Autos fuhren hupend durch die Straßen. Die Anhänger waren außer sich vor Freude.

«Das marokkanische Team erzielt einen historischen Triumph über Belgien», titelte die Nachrichtenseite Ana al-Khabar. Der Sender 2M feierte die beiden Einwechselspieler Abdelhamid Sabiri und Zakaria Aboukhlal, die mit ihren Treffern den Weg für den überraschenden Sieg bereiteten. «Sabiri und Aboukhlal führen Marokko zum Sturz Belgiens», jubelte der Sender. Auch die Sportseite Le 360 schrieb begeistert: «Marokkos Nationalmannschaft fügt Belgien historische Niederlage zu.»