Neuzugang Dayot Upamecano soll gleich der Big Boss in der Abwehr des FC Bayern werden. Die Münchner Führungsriege erwartet sich von dem für 42,5 Millionen Euro Ablöse von Verfolger RB Leipzig verpflichteten Innenverteidiger sofort Chef-Kommandos.
«Er braucht keine große Eingewöhnungsphase. Er weiß, dass er von Anfang an mit seinen Leaderqualitäten gefragt ist», verkündete Sportvorstand Hasan Salihamidzic bei der Doppelpack-Vorstellung des Franzosen und des englischen Außenverteidigers Omar Richards.
Upamecano soll Abwehrchef werden
Upamecano soll nach den Abgängen von David Alaba (Real Madrid), Jerome Boateng (Ziel unbekannt) und Javi Martinez (Qatar SC) in der unter Neu-Trainer Julian Nagelsmann neu zu konstruierenden Deckung sofort Führungsaufgaben übernehmen. Der 22-Jährige soll «von hinten lautstark seine Kommandos» geben, forderte Salihamidzic. «Das brauchen wir, das weiß er auch.» Niklas Süle erlebte mit nur einem Einsatz eine unbefriedigende EM, Tanguy Nianzou (19) hofft in seinem zweiten Bayern-Jahr auf Spielanteile.
Nach den Ausfällen von Lucas Hernandez und Alphonso Davies könnte der englische Linksverteidiger Richards schnell eine Bewährungsprobe erhalten. Der 23-Jährige war ablösefrei vom englischen Zweitligisten FC Reading zum deutschen Meister gewechselt. «Im Fußball weiß man nie, was passiert. Man muss bereit sein. Wenn die Möglichkeit kommt, muss man zupacken», verkündete Richards. «Ich arbeite hart im Training und sauge alle Informationen auf. Ich bin bereit, sobald ich gebraucht werde.»
Der französische Weltmeister Hernandez hatte sich beim Nationalteam verletzt und musste wegen eines Einrisses des Innenmeniskus am linken Knie operiert werden. Davies, der ebenfalls links verteidigt, erlitt bei der kanadischen Nationalmannschaft einen Außenbandriss im linken Sprunggelenk. Salihamidzic zufolge wird Hernandez «irgendwann im August, Mitte August» zurück sein, bei Davies sei es ähnlich. Er brauche wohl «vier bis sechs Wochen».
Trotz der Ausfälle will der FC Bayern München in der Abwehr nicht nachbessern. «Deswegen auf dem Transfermarkt tätig zu werden, ist nicht das, was wir wollen», sagte Salihamidzic.
Lob für Trainer Nagelsmann
Richards stellte sich schon mit einigen deutschen Worten vor («Mir gefällt es gut hier, alle sind sehr nett zu mir»), Upamecano hat schon in seinen vier Jahren in Leipzig entsprechende Sprachkenntnisse sammeln können. Dort hat er auch erfolgreich mit Nagelsmann zusammengearbeitet, der in seinen ersten Münchner Wochen wegen der EM-Abstellungen nur mit einem Rumpfkader arbeiten kann.
«Er ist ein sehr guter Trainer», urteilte Upamecano, der es im Gegensatz zu seinen etablierten französischen Bayern-Verteidigerkollegen Hernandez und Benjamin Pavard nicht in den EM-Kader geschafft hatte. «Ich weiß, dass er viel von mir erwartet.»
Upamecano hinterließ bei Salihamidzic schon mal mächtig Eindruck, als er im Büro des Sportvorstands kurz nach der Vertragsunterschrift den Stift beiseite legte und eine kleine Rede hielt. «Es war wichtig für mich auszudrücken, wie glücklich und zufrieden ich bin, hier zu sein», erzählte Upamecano, der weiterhin einen engen Kontakt zu seinem früheren Leipziger Trainer und Förderer Ralf Rangnick pflegt.
Der mit einem Vertrag bis Ende Juni 2026 ausgestattete Franzose will seinen Worten schnell auch Taten folgen lassen. Upamecano möchte auf dem Platz mitreißen. «Wenn es einen Spieler gibt, der nicht so ins Spiel reinfindet, muss man ihn reinbringen», erläuterte er seine Rolle als Organisator in der Abwehr und versicherte: «Ich will für diesen großen Verein kämpfen.»