Der vereinslose US-Basketballstar Enes Kanter Freedom hat scharfe Kritik an der nordamerikanischen Profiliga NBA geübt. «Ich halte NBA-Chef Adam Silver für einen Feigling. Ich halte die Besitzer der Teams für Feiglinge», sagte Freedom in einem Interview der «Welt am Sonntag».
Er halte «viele der Spieler für Feiglinge. Die NBA ist ein Haufen von Feiglingen.» Der 30-Jährige wurde laut US-Medien im Februar bei den Houston Rockets freigestellt. Er vermutet, dass sein Vertrag aus politischen Gründen aufgelöst wurde.
Der 30 Jahre alte Freedom setzt sich unter anderem für die Rechte der Uiguren ein. Die muslimische Minderheit ist in der chinesischen Region Xinjiang laut einem Bericht der Vereinten Nationen starken Repressalien ausgesetzt. Vorwürfe von Folter und Misshandlung seien glaubhaft, heißt es in dem knapp zwei Monate alten UN-Bericht. China weist die Anschuldigungen zurück.
Freedom hatte unter anderem den chinesischen Präsidenten Xi Jinping scharf attackiert («brutaler Diktator») und auf Unterstützung aus der Liga gehofft. Der NBA gehe es aber um das große Geschäft, so Freedom. «Mehr Menschen in China schauen die NBA, als die USA Einwohner haben. Es geht um Milliarden. Aber was ist das alles wert gegenüber Menschenleben?»
Auch dem US-Sportartikelhersteller Nike machte Freedom schwere Vorwürfe: «Das ist die größte Heuchlerfirma der Welt. Die sprechen über Gerechtigkeit und bedienen sich gleichzeitig bei Sklavenarbeit in China. Es ergibt einfach keinen Sinn.»
Auf die Frage, ob er auch aus China Resonanz erfahren habe, antwortete Freedom: «Die Chinesen haben mir ihre Spione geschickt. Nachdem ich anfing, die chinesische Diktatur zu kritisieren, sagte mir jemand aus dem US-Außenministerium: «Von jetzt an werden Sie jeden Tag Nachrichten von den schönsten Frauen der Welt bekommen. Antworten Sie nicht. Das sind chinesische Spione.» Das hat mich schockiert. Ich weiß heute nicht, wem ich noch trauen kann.»