Erst in seiner Paradedisziplin Zweierbob ausgebremst, dann mit bandagiertem Oberschenkel zum Überraschungssieg: Francesco Friedrich hat trotz eines Muskelfaserrisses den Viererbob-Weltcup in Winterberg gewonnen.
Der zweimalige Doppel-Olympiasieger, der am Start nach nur drei Schritten ins Gefährt sprang, siegte am Sonntag mit 0,18 Sekunden Vorsprung vor dem Briten Brad Hall. Dritter wurde Johannes Lochner, der am Samstag die Konkurrenz im Zweierbob gewonnen hatte.
«Das schafft man nur mit einem Superteam, das einem in solch einer Situation immer den Rücken frei hält», sagte Friedrich. Dennoch läuft bei ihm drei Wochen vor der WM in St. Moritz nicht alles rund. Nach den Trainingsstürzen zuletzt in Lake Placid habe er «wohl einige Blockaden und kleine Verletzungen im Rücken», sagte der 32-Jährige und setzte in Winterberg «auf Schadensbegrenzung».
WM-Absage kein Thema
Eine Absage der Wettkämpfe sei kein Thema. Er wolle Punkte in der Weltrangliste sammeln, die über die WM-Startreihenfolge entscheidet. «Denn im Natureiskanal von St. Moritz ist die Startnummer einer der Schlüssel zum Erfolg», betonte der Pirnaer, der sich im Viererbob auf seine starke Crew Thorsten Margis, Candy Bauer und Alexander Schüller verlassen konnte. Im kleinen Gefährt reichte es mit unrundem Start nur für Platz sechs.
Das nutzte der Olympia-Zweite Lochner mit Georg Fleischhauer aus und holte den zweiten Sieg hintereinander. Prompt folgte die WM-Titel-Ansage des Berchtesgadeners: «Silber im kleinen Schlitten habe ich genug. Ich will endlich Weltmeister werden. Der Franz wird zur WM wieder in Topform sein, dann werden wir ihm einen harten Kampf liefern.»
Bei den Frauen überragte die Winterbergerin Laura Nolte. Erst siegte sie im Monobob, dann mit Neele Schuten im Zweierbob. «Nun in Altenberg und dann bei der WM werden die Karten wieder neu gemischt», sagte Nolte und drückte im Ziel ihre Stammanschieberin Deborah Levi, mit der sie in Peking Olympia-Gold gewann. Nach einer Knieoperation verfolgte Levi das Rennen im Rollstuhl. Die Zweitplatzierte Lisa Buckwitz schaffte es mit Kira Lipperheide auf das erste Weltcup-Podium und sprach von einem «echten Meilenstein». Den deutschen Dreifacherfolg komplettierte Kim Kalicki mit Leonie Fiebig.