Dominator Primoz Roglic konnte seinen Traumstart in die Spanien-Rundfahrt selbst kaum glauben.
«Es war verrückt, oder? Es war ein wunderschöner Start. Ich genieße das und hoffe, wir können das als Team in den kommenden Tagen genießen», sagte der Slowene nach seinem Sieg im Auftaktzeitfahren in Burgos. Das Rote Trikot des Führenden verteidigte der Vuelta-Sieger von 2019 und 2020 auch auf der zweiten Etappe, die der Belgier Jasper Philipsen im Sprint gewann.
Mit seinem Sieg im 7,1 Kilometer kurzen Auftaktzeitfahren hatte Roglic nicht nur ein deutliches Signal an die Konkurrenz gesendet. Er hatte auch seine Serie ausgebaut, seit 2019 alle Einzelzeitfahren bei der drittgrößten Landesrundfahrt der Welt gewonnen zu haben. Zwar liegt Roglic nur vier Sekunden vor Alex Aranburu, doch der Spanier stellt keine ernsthafte Gefahr dar. Wertvoller sind da schon die 25 Sekunden Vorsprung vor dem Tour-Dritten und Olympiasieger Richard Carapaz aus Ecuador sowie die 27 Sekunden auf dessen kolumbianischen Teamkollegen, den Giro-Sieger Egan Bernal.
Schachmann auf zweiter Etappe gestürzt
Das sind keine Welten im Radsport, müssen auf einen wie Roglic aber erst einmal aufgeholt werden. «Warten wir es ab», sagte Roglic auf die Frage, ob gar ein Start-Ziel-Sieg möglich sei. Einen soliden Start im Zeitfahren erwischte auch Maximilian Schachmann, allerdings verlor der Berliner bei einem Sturz fünf Kilometer vor dem Ziel der zweiten Etappe den Anschluss und Zeit. Der deutsche Meister will bei der Vuelta aber ohnehin auf Etappenjagd gehen und kann deshalb den durch den Sturz bereits großen Rückstand von fast drei Minuten auf Roglic verschmerzen.
Für den slowenischen Ausnahmefahrer soll die am 5. September in Santiago de Compostela zu Ende gehende Vuelta so etwas wie die Rettung einer eigentlich frustrierenden Saison sein. Roglic‘ eigentliches Ziel war der Sieg bei der Tour de France, doch beim größten aller Rennen musste der 31-Jährige nach einem Sturz aufgeben.
Dass sich Roglic Ende Juli mit dem überlegenen Olympiasieg im Einzelzeitfahren zurückmeldete, war sportlich brillant. Für ihn jedoch kein Vergleich dazu, als Sieger auf den Pariser Champs-Elysees gefeiert zu werden. Und so setzt der Jumbo-Profi eben auf die Vuelta und auf eine Party in Santiago de Compostela. Die letzte Etappe wird – wie passend – übrigens auch wieder ein Einzelzeitfahren sein.