Verstappen nach Spa-Bestzeit mit Unfall – Hamilton lauert

Im heißen Formel-1-Titelduell zwischen Weltmeister Lewis Hamilton und Herausforderer Max Verstappen bleibt es auch nach der Sommerpause packend eng.

Die Winzigkeit von 0,072 Sekunden trennte den Niederländer Verstappen auf Platz eins im belgischen Spa-Francorchamps in seinem Red Bull vom britischen Mercedes-Fahrer auf Rang drei. Im Freien Training zum Großen Preis von Belgien am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) schob sich der Finne Valtteri Bottas als Zweiter sogar noch zwischen die beiden Widersacher.

Mick Schumacher hinter Masepin

Wirklich glücklich konnte der 23-jährige Verstappen aber nicht sein, denn drei Minuten vor Ende des zweiten Trainings schlug er mit seinem Auto in der Streckenbegrenzung ein. «Ich habe plötzlich das Heck verloren», funkte Verstappen an seine Box. Sein Wagen nahm einigen Schaden und muss nun über Nacht von den Mechanikern wieder aufwendig fahrtüchtig gemacht werden. Die Einheit wurde daraufhin früher beendet. Zuvor war Ex-Champion Sebastian Vettel in seinem Aston Martin auf den achten Rang gefahren. Mick Schumacher wurde im Haas 20. und blieb hinter seinem Stallrivalen Nikita Masepin zurück.

Vor dem Start der zweiten Saisonhälfte an diesem Sonntag (15.00 Uhr/Sky) in den Ardennen liegt Hamilton in der Gesamtwertung knapp mit acht Punkten vor Verstappen. Dabei hatte der Youngster zwischenzeitlich selbst schon mit 33 Zählern geführt. Unmittelbar vor der mehr als dreiwöchigen Sommerpause war er aber in Silverstone nach einer Berührung von Hamilton ausgeschieden und hatte darauf in Budapest nach einem von Bottas verursachten Massencrash erneut keine Chance auf einen Sieg.

Hamilton: «Erste Saisonhälfte war hart»

«Es ist knapp. Die erste Saisonhälfte war hart, und in der zweiten wird es vielleicht noch härter», sagte der 36 Jahre alte Hamilton. Als erster Fahrer kann er in diesem Jahr zum achten Mal Weltmeister werden. Verstappen will das unbedingt verhindern und sich selbst zum ersten Mal krönen. «Wir sind sehr zuversichtlich und freuen uns, wieder loslegen zu können. Es stehen auch noch viele Rennen auf dem Programm. Mal sehen, wie es im zweiten Teil der Saison für uns läuft», sagte der WM-Zweite.

Hamilton ist vor seinem 13 Jahre jüngeren Rivalen und dessen Team gewarnt. «Wir wissen, wie gut Red Bull Racing ist», sagte Hamilton. Bevor Mercedes seit 2014 alle sieben Fahrer- und Konstrukteurstitel holte, waren die Red Bull vier Jahre in Folge ganz vorne. Sebastian Vettel hatte von 2010 bis 2013 teilweise nach Belieben dominiert. Mit seinem neuen Rennstall Aston Martin will der Hesse in den kommenden Jahren am liebsten noch einmal ganz vorne angreifen.

Vettel-Frust verflogen

Der Frust von seiner Disqualifikation zuletzt in Ungarn ist verflogen, bei vermutlich regnerischen Bedingungen wittert der 34-Jährige wieder eine Chance auf einen Platz weit vorne. In Budapest wurde sein zweiter Platz nachträglich gestrichen, weil sich nach der Zieldurchfahrt zu wenig Treibstoff in seinem Tank befand. Für diesen Regelverstoß wurde der Heppenheimer hart bestraft. «Wir haben noch viele Rennen und wollen in diesen noch möglichst viele Punkte holen», sagte Vettel, der mit lediglich 30 Zählern nur WM-Zwölfter ist.

Auf seinen ersten Punkt wartet Mick Schumacher noch. Der Neuling startet im Haas-Auto erstmals auf dem Paradekurs seines Vaters Michael. «Die Strecke hat meinem Papa sehr viel bedeutet, deswegen gilt das auch für mich», sagte der 22-Jährige. In den Nachwuchsserien sammelte er schon Erfahrung auf der hügeligen Piste, nun kommt es zur Premiere in der Formel 1. «Wenn es trocken ist, ist es eine Strecke, auf der unser Auto ein bisschen schwächelt. Wenn es regnet, kann sich die eine oder andere Möglichkeit für uns eröffnen», sagte er.

Von Thomas Wolfer, dpa