Taktik und Auftreten der Schweizer Nationalelf bei der 1:6-Klatsche im WM-Achtelfinale gegen Portugal haben in ihrer Heimat für Kritik gesorgt.
«Die Schweizer wollten die Welt erobern – und erleben ein Debakel», schrieb die «Berner Zeitung» nach dem dritten Achtelfinal-Aus der Eidgenossen bei einer Fußball-WM in Serie. «Ein blutleerer Auftritt, kein Schweizer ist genügend», befand das «St. Galler Tagblatt» nach der Niederlage in Lusail. «Desolate Nati erleidet Schiffbruch!», titelte «20 Minuten».
Vor allem Trainer Murat Yakin, der nach dem krankheitsbedingten Ausfall des Mainzer Außenverteidigers Silvan Widmer hinten statt der gewohnten Vierer- zunächst eine Dreierkette aufgeboten hatte, steht im Zentrum der Kritik. «Yakin verzockt sich komplett», hieß es in einem Kommentar des «Blick». Auch die «Neue Zürcher Zeitung» schrieb: «Yakin verzockt sich, das System kollabiert.» Der 48 Jahre alte Coach und Kapitän Granit Xhaka müssten sich hinterfragen.
Die Schweizer hatten sich in Katar viel vorgenommen und wollten erstmals seit ihrem Heim-Turnier 1954 wieder ins Viertelfinale einer WM einziehen. Stattdessen kassierten sie gegen Portugal – geteilt mit dem 0:5 gegen Deutschland 1966 – die höchste Niederlage ihrer WM-Historie. Yakins Posten als Nationaltrainer sei dadurch aber nicht gefährdet, hatte Pierluigi Tami, der Direktor der Schweizer Nationalteams, kurz nach dem Spiel klargestellt.