Hans-Peter Villis bleibt Vorstandsvorsitzender des VfL Bochum.
Der 64-Jährige setzte sich am Dienstagabend auf der Jahreshauptversammlung des Fußball-Bundesligisten bei der Wahl des Präsidiums mit 1114 Stimmen deutlich gegen eine Kandidatengruppe um den langjährigen Mannschaftsarzt Karl-Heinz Bauer sowie die ehemaligen VfL-Profis Ralf Zumdick und Marcel Maltritz (562 Stimmen) durch. Der ersten Kampfabstimmung beim Revierclub seit Jahrzehnten war in den vergangenen Wochen eine kontroverse Diskussion vorausgegangen.
Villis war von September 2012 an Aufsichtsratsvorsitzender des VfL Bochum. Seit erfolgter Ausgliederung im August 2018 ist er Vorstandsvorsitzender des Vereins, der 2021 nach elfjähriger Zweitklassigkeit in das Fußball-Oberhaus zurückgekehrt war. Sportliche Turbulenzen zum diesjährigen Ligastart, die mit dem freiwilligen Abschied von Sportgeschäftsführer Sebastian Schindzielorz und der Trennung von Trainer Thomas Reis einhergingen, hatten Villis in die Kritik gebracht. Doch der jüngste Aufwärtstrend des mittlerweile von Thomas Letsch trainierten Tabellenvorletzten mit Siegen über Mönchengladbach (2:1) und Augsburg (1:0) dürfte dazu beigetragen haben, dass die Mitglieder bei ihrer Wahl auf Kontinuität setzten.
Eine ähnliche Wirkung könnten auch die am Dienstag präsentierten Finanzzahlen gehabt haben. Demnach wurde das vergangene Geschäftsjahr mit einem Gewinn von 5,8 Millionen Euro abgeschlossen. Erträgen von 65,7 Millionen Euro standen Ausgaben von 59,9 Millionen Euro gegenüber.
Für das aktuelle Geschäftsjahr rechnet der VfL bei zu erwartenden Erträgen von 82,4 Millionen Euro mit einem Plus von 9,8 Millionen Euro. Hauptgrund dafür sind Rekord-Transfereinnahmen in Höhe vom 16,4 Millionen Euro. Allein für WM-Teilnehmer Armel Bella-Kotchap (FC Southampton) kassierten die Bochumer im Sommer rund elf Millionen Euro. Weitere Einnahmen brachten die Abgänge von Maxim Leitsch (Mainz), Sebastian Polter und Trainer Thomas Reis (beide Schalke) ein.
Am Ende des aktuellen Geschäftsjahres sollen die Verbindlichkeiten auf 4,7 Millionen Euro gesenkt sein. «Wir werden von 2021 bis Mitte 2023 Verbindlichkeiten in Höhe von acht Milliionen Euro getilgt haben», sagte Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung. Darüber hinaus muss noch ein während der Corona-Krise benötigter KfW-Kredit von 5,4 Millionen Euro abgebaut werden.