Völler will trotz Stürmer-Not nicht «jammern»

Die deutsche Stürmer-Not schmerzt den früheren Weltklasse-Angreifer Rudi Völler ganz besonders. Sowohl in der A-Nationalmannschaft als auch in der U21 fehlten zuletzt die Männer für die Tore.

«Das wird sich im Fußball nicht ändern. Du brauchst einen Zielstürmer, jemanden, der vorne die Bälle über die Linie drückt oder köpft», sagte der DFB-Sportdirektor beim Besuch der U21-EM in Georgien. 

BVB-Jungstar Youssoufa Moukoko (18) konnte auch wegen einer Verletzung noch nicht die Turnierrolle einnehmen, die er sich wünschte. Der gleichaltrige Nelson Weiper brachte beim 1:2 gegen Tschechien Schwung rein. Gut möglich, dass der Mainzer bei dem von Völler angedeuteten Ausfall von Moukoko auch im Gruppenfinale gegen England am Mittwoch von Beginn an ran darf. Da sind die Chancen auf ein Weiterkommen sehr gering – Völler und U21-Trainer Antonio Di Salvo hoffen aber noch.

Zwei verschossene Elfmeter beim 1:1 gegen Israel, nur ein Tor gegen die Tschechen – wie beim A-Team, das zuletzt zweimal ohne Torerfolg blieb, hapert es auch beim Fußball-Nachwuchs mitunter mit dem Toreschießen. «Es ist nicht wie beim Eiskunstlauf, da gibt es keine Kür, du musst am Ende die Spiele gewinnen. Das geht nur mit solchen Typen, die man wieder ausbilden muss», mahnte Völler. «Das hat auch einer der erfolgreichsten Trainer der letzten 20 Jahre gesehen, dass er den braucht, Pep Guardiola. Bei allem Tiki-Taka brauchst du auch einen, der die Bälle vorne reinmacht.» Manchester City hatte sich vor der Saison mit Stürmer Erling Haaland verstärkt – und gewann das Triple inklusive der Champions League.

«Material, das man hat, ist immer noch gut genug»

«Ich will das nicht zu schwarz malen. Wir müssen nicht immer jammern, dass wir nicht so viele Mittelstürmer oder Außenverteidiger haben. Das Material, das man hat, ist immer noch gut genug», sagte Völler. «Wir haben wunderbare Kreativspieler in Deutschland. Da muss man eine Mannschaft formen, das trotzdem erfolgreich sein kann. Das geht auf diesem Niveau nur mit dieser Konsequenz und Leidenschaft.»

Für die Nationalmannschaft geht es Anfang September mit zwei Länderspielen gegen Japan und Frankreich weiter. «Wir müssen schauen, dass wir an den paar Stellschrauben arbeiten und die Fehler nicht mehr machen. Auch Hansi Flick weiß, dass wir jetzt auch gefordert sind in den Spielen im September. Zumindest die Art und Weise des Auftretens muss eine andere sein als in den letzten Spielen», sagte Völler ein Jahr vor der Heim-EM. «Ob es für den EM-Titel reicht oder das Halbfinale, wird man sehen. Ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben.»