Die Kritik von Rekord-Weltmeisterin Kristina Vogel ist im deutschen Bahnrad-Lager nicht gut angekommen.
«Ich glaube nicht, dass Kristina dazu befähigt ist, darüber zu urteilen. Auch sie war nicht unbedingt die taktisch variabelste Rennfahrerin. Sie hat viel über die Physis und die mentale Stärke gemacht», sagte Bundestrainer Detlef Uibel der Deutschen Presse-Agentur.
ZDF-Expertin Vogel hatte zuvor moniert, dass der deutschen Mannschaft ein Taktik-Trainer fehle. «Jedes Land da unten hat einen Bundestrainer für die Taktik, nur wir nicht», hatte die querschnittsgelähmte Vogel moniert, die Kritik aber nicht auf Uibel bezogen, sondern einen Co-Trainer gefordert. «Ich hätte mir gewünscht, dass sie sich ein bisschen sachlicher und ruhiger verhält in der öffentlichen Diskussion, die sie angeschoben hat», ergänzte Uibel.
«Ich bin immer noch zweimalige Olympiasiegerin und Rekord-Weltmeisterin. Das wird man nicht, wenn man taktisch blind ist», sagte Vogel der «Bild». Auch sie hätte sich in ihrer Karriere jemanden gewünscht, der sie taktisch unterstützt. «Das war auch nie eine Kritik an Detlef Uibel. Ich sage nur: Man braucht eine zweite Person, die vielleicht auf der Tribüne sitzt und aus Trainer-Sicht alles analysiert und dann mit denen redet, um die sich der Bundestrainer verständlicherweise gerade nicht kümmern kann», sagte Vogel der «Bild».
Von sich aus werde sie ein Gespräch mit Uibel nicht suchen: «Wenn er das so sieht, dann sieht er das halt so. Ich sage nur das, was ich von außen sehe. Es war für ihn auch ein harter Tag. Er leidet ja auch mit den Athleten. Morgen sieht er das sicher schon anders.»
Dass Vogel am Sonntag während der TV-Übertragung ausplauderte, dass Maximilian Levy Junioren-Bundestrainer wird, fand auch der Routinier alles andere als schön: «Das ist alles im Gespräch, aber Kristina sollte vielleicht erst einmal mit mir darüber reden. Ich habe gehört, sie erzählt da einiges, was den Leuten merkwürdig aufstößt.» Der 34-jährige Levy, der im Keirin-Finale noch einmal Sechster wurde, wird seine Karriere beenden, sagte Uibel, der sich auf eine weitere Zusammenarbeit mit ihm freut. «Wenn er sich dazu bekennt, dann sind ihm alle Wege offen. Wir sind froh, dass wir einen erfahrenen Rennfahrer in diese Position bringen können.»