Volleyballer «traurig» nach WM-Aus – Zukunftsfrage um Grozer

Von Olympia in Paris 2024 träumen die deutschen Volleyballer. Auf dem erhofften Weg dahin wollte die Mannschaft des polnischen Bundestrainers Michal Winiarski ein bisschen Selbstvertrauen bei der WM schöpfen. Mit dem Zitter-Einzug in die K.o.-Runde und dem abrupten Aus gegen Slowenien im Achtelfinale gelang das kaum.

«Leider ist das Turnier für uns beendet. Ich bin traurig, weil wir unsere Chancen hatten», sagte der neue Coach Winiarski vor einer tristen blauen Sponsorenwand nach dem 1:3 (18:25, 19:25, 25:21, 22:25) in Ljubljana gegen den Vize-Europameister.

Viel gelernt

Im Gruppenfinale waren die Deutschen beim 0:3 noch chancenlos gewesen. Diesmal konnten sie sich immerhin steigern. «Das Spiel war besser als das erste. Wir nehmen eine Menge Erfahrung mit», meinte Winiarski, der von seiner Mannschaft vor allem mehr Risikobereitschaft beim Aufschlag fordert. «Ich hoffe, dass uns diese Erfahrung nächstes Jahr helfen wird.»

DVV-Sportdirektor Christian Dünnes wies auf die komplizierte Gruppe mit Olympiasieger Frankreich und Slowenien hin. «Dennoch bleibt insgesamt das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre. Wir haben klar aufgezeigt bekommen, woran wir noch zu arbeiten haben», sagte er.

Mit der Arbeit von Winiarski, der erst seit April Bundestrainer ist, ist Dünnes zufrieden. «Er erfüllt unsere Erwartungen vollauf, indem er die gute Arbeit von Andrea Giani fortführt, aber auch viele neue Impulse setzt. So haben einige junge Spieler dieses Jahr ihre Chance bekommen und entwickeln sich hervorragend», befand Dünnes.

Auf Deutschland wartet viel Arbeit. Kapitän Lukas Kampa (35) dürfte zumindest seine letzte Weltmeisterschaft bestritten haben. Olympia reizt den Zuspieler nach den verpassten Qualifikationen für Rio de Janeiro 2016 und Tokio 2021 gewaltig.

Im Kader stehen einige junge Spieler, die auf hohem Niveau gefordert werden müssen, um vielleicht selbst einmal Topniveau zu erreichen: Spieler wie Lukas Maase, Tobias Brand (beide 24) und Linus Weber (22), der sein Potenzial als möglicher Nachfolger von Superstar Georg Grozer zumindest angedeutet hat. In diese WM ging Weber allerdings mit einem gebrochenen kleinen Finger gehandicapt.

Grozer will zu Olympia

Die Zukunft von Grozer ist wie so oft die bestimmende Frage, wenn es um Erfolgschancen der Volleyballer geht. Der Diagonalangreifer ist mittlerweile 37 Jahre alt, aber immer noch ein Anker in der Offensive. Die Endrunde in Polen und Slowenien ließ er aus, um sich zu regenerieren. Auch Grozers Ziel heißt Olympia in Paris 2024.

Mit der Naturgewalt Grozer holten die Deutschen 2014 WM-Bronze und 2017 EM-Silber. Rio und Tokio wurden allerdings auch mit ihm verpasst. Muss sich Weber wieder hinter Grozer anstellen?

«Er will weiter Teil des Teams sein», sagte Winiarski über Grozer schon vor dem WM-Start. Er habe aber eine Pause gebraucht. «Nächstes Jahr will er von Beginn an alles geben», versprach Winiarski. 2023 wartet ja auch noch eine EM. Olympia sei aber «der Traum und das Ziel von uns allen».

Von Martin Moravec, dpa