Von Bonga bis Wagner: Das DBB-Erfolgsteam von Manila

Der historische Erfolg der deutschen Basketballer kommt nicht aus dem Nichts, aber in dieser Form doch überraschend. Nach Siegen über Australien, Slowenien und Topfavorit USA ist am Sonntag (14.40 Uhr/ZDF und Magentasport) in Manila gegen Serbien der erste WM-Titel möglich. Wer sind die zwölf Spieler plus Cheftrainer, die in die Fußstapfen der Generation um Dirk Nowitzki treten und diese im Endspiel endgültig übertrumpfen könnten?

Gordon Herbert:

Seit der Kanadier das Nationalteam übernommen hat, geht es steil bergauf. Herbert (64) verlangte von seinen Spielern eine Zusage über drei Jahre. Bei der Heim-EM im Vorjahr gab es Bronze, diesmal ist WM-Silber sicher, für Olympia in Paris sind sie bereits qualifiziert. «Der eigentliche Star dieser Mannschaft ist Gordon Herbert. Er ist ein Coach, der die Spieler versteht», sagte Ex-Profi Marko Pesic den Zeitungen «Münchner Merkur» und «tz».

Dennis Schröder:

Der 29-Jährige ist im zweiten aufeinanderfolgenden Sommer Kapitän und folgte in dieser Rolle auf Robin Benzing. Das Team hat sich dem begnadeten Spielmacher komplett verschrieben. «Wir würdigen Dennis als deutsches Basketball-Land nicht genug», stellte Moritz Wagner fest. Bemerkenswert ist Schröders Bereitschaft, seit Jahren stets fürs Nationalteam aufzulaufen.

Franz Wagner:

Der Flügelspieler der Orlando Magic ist das Ausnahmetalent im deutschen Team. Wagner ist mit seinen 22 Jahren zweifellos auf dem Weg zum NBA-Star. «Franz ist einer der Elitespieler auf Fiba-Niveau», lobte Coach Herbert. Ob als Werfer, Passgeber oder auf dem Weg zum Korb: In der Offensive gibt es nichts, was der junge Wagner nicht beherrscht.

Daniel Theis:

Der Center kommt aus einer frustrierenden Phase, in der er bei den Indiana Pacers monatelang auf der Bank saß. Im Nationalteam wurde er schnell wichtig. Herbert nannte ihn den «besten Spieler, über den niemand spricht». Theis (31) ist offensiv Abnehmer der Schröder-Vorlagen, defensiv ein Anker und abseits des Feldes der beste Kumpel des Kapitäns.

Johannes Voigtmann:

Der 30-Jährige ist seit Jahren fester Bestandteil des Teams und behauptet sich auf der umkämpften Center-Position auch gegen Konkurrenz aus der NBA. Auf dem Feld besticht er durch seine Vielseitigkeit: Voigtmann bringt unter dem Korb Wucht mit, kann aber auch werfen und den Ball verteilen.

Andreas Obst:

Der «beste Werfer des Planeten», wie ihn Co-Kapitän Voigtmann nach dem Sieg über die USA nannte. Obst (27) ist in der Startaufstellung gesetzt und dürfte nach seiner famosen WM auch Angebote aus der NBA erhalten.

Moritz Wagner:

Der 26-Jährige ist der Gute-Laune-Bär im deutschen Team. Fehlte der ältere Bruder von Franz Wagner vor einem Jahr noch verletzungsbedingt, ist er nun ein Garant – auf und neben dem Feld. «Mo bringt eine spezielle Persönlichkeit mit. Er ist sehr positiv und hat wahnsinnig viel Energie», sagte Trainer Herbert.

Maodo Lo:

Den Spielmacher, der als Schröder-Ersatz und Schröder-Partner fungiert, zieht es nach der WM zu Olimpia Milano. Mit seinem Tempo und seinen Würfen ist der 30-Jährige eine wichtige Option von der Bank. Beim knappen Sieg über Australien stach er heraus.

Isaac Bonga:

Der 23 Jahre alte Flügelspieler wurde noch wichtiger, als Franz Wagner vier WM-Spiele verletzungsbedingt ausfiel. Bonga hat seine Stärken in der Defensive und bereichert das Team, dem er letzten Sommer fehlte. Markant: Die wechselnden Haarfarben von blond bis pink.

Johannes Thiemann:

Der heimliche Gewinner des deutschen Teams bei diesem Turnier. Thiemann (29) bringt verlässlich Energie und holt Rebounds, die vergangenen zwei Spiele vergab er keinen Wurf. Hilft dem Team auch mit seiner stets positiven Ausstrahlung.

Niels Giffey:

Der 32-Jährige ist der Neffe der SPD-Politikerin Franziska Giffey, die bis April Berlins Regierende Bürgermeisterin war. In seinen meist kürzeren Einsätzen überzeugte Giffey bei der WM mit Verlässlichkeit und seinem guten Distanzwurf.

Justus Hollatz:

Dem Spielmacher dürfte im deutschen Team die Zukunft nach der Ära Schröder gehören. Hollatz (22) zieht es zur neuen Saison zu Anadolu Efes nach Istanbul, der Sprung in die internationale Klasse scheint realistisch. Bei der WM spielt er eine Nebenrolle.

David Krämer:

Aus seinem Part im Team macht der 26-Jährige kein Geheimnis. «Ich bin der zwölfte Mann. Es wird so ausschauen, dass ich vielleicht spiele, vielleicht gar nicht spiele. Damit habe ich kein Problem.» Krämer kam in vier Einsätzen auf 17 Minuten Spielzeit.

Patrick Reichardt und Lars Reinefeld, dpa