Von Libuda bis Ricken: Borussia Dortmunds Europacup-Finals

Von Libuda bis Ricken: Borussia Dortmunds Europacup-Finals

Das Champions-League-Finale am Samstag (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) ist das sechste Europacup-Endspiel des BVB seit dem legendären Triumph von Glasgow 1966. Alle bisherigen Final-Teilnahmen der Dortmunder im Überblick:

1966: Europapokal der Pokalsieger, Borussia Dortmund – FC Liverpool 2:1 n.V.

Borussia Dortmund war vor 58 Jahren der erste deutsche Verein, der einen Europapokal gewann. Im Glasgower Hampden Park besiegte der BVB den FC Liverpool nach Verlängerung. Das Spiel und dieser Titel trugen viel zur Bedeutung des Clubs im Ruhrgebiet bei. Die BVB-Legenden Lothar Emmerich und Siggi Held wurden von der englischen Presse «Terrible Twins»(Schreckliche Zwillinge) getauft. Emmerich erzielte 14 Tore im Wettbewerb, so viele wie kein Spieler nach ihm in diesem Wettbewerb. Im Finale blieb er aber torlos. Dafür traf Held per Volleyschuss. Nach dem Ausgleich der Reds traf Reinhard «Stan» Libuda in der Verlängerung.

1993: UEFA-Pokal, Borussia Dortmund – Juventus Turin 1:3 und 0:3

Es war der Beginn der ersten goldenen Neuzeit-Epoche der Dortmunder unter Trainer Ottmar Hitzfeld. Der spätere Titelsammler hatte die Dortmunder ein Jahr nach der Vize-Meisterschaft 27 Jahre nach dem Triumph von Glasgow wieder in ein Finale geführt, das im UEFA-Pokal damals aber noch aus Hin- und Rückspiel bestand. Im Hinspiel in Dortmund fielen Matthias Sammer, Flemming Povlsen, Ned Zelic, Michael Schulz und Günter Kutowski aus. Dennoch begann Dortmund furios, Michael Rummenigge traf bereits nach 61 Sekunden.

Doch Juve mit den späteren BVB-Profis Andreas Möller, Jürgen Kohler und Julio Cesar war noch eine Nummer zu groß. Vor allem Dino und Roberto Baggio waren in beiden Partien nicht zu bändigen. Das eingenommene Geld in dem Wettbewerb steckte der BVB in den weiteren Aufbau einer starken Mannschaft.

1997: Champions League, Borussia Dortmund – Juventus Turin 3:1

Der große Moment für Lars Ricken, der schon in Auxerre und in Manchester auf dem Weg ins Finale von München entscheidende Treffer erzielt hatte. Gegen das erneut favorisierte Juve kam der Ur-Dortmunder in der 70. Minute und wurde nur 16 Sekunden später frei gespielt. Alleine lief der damals 20-Jährige auf das Turiner Tor zu und hob den Ball über Angelo Peruzzi hinweg ins Netz zum Endstand – dem bis dahin größten Erfolg der Dortmunder überhaupt. Der Treffer des heutigen Geschäftsführers wurde später zum Dortmunder «Tor des Jahrhunderts» gekürt.

2002: UEFA-Pokal, Borussia Dortmund – Feyenoord Rotterdam 2:3

Inzwischen gab es auch im UEFA-Pokal nur noch ein Endspiel, erstmals war es ein Heimspiel für eins der beiden Teams. Zwei Tage zuvor war der Rotterdamer Rechtspopulist Pim Fortuyne ermordet worden, beide Mannschaften spielten in dessen Heimatstadt mit Trauerflor. In seinem letzten Profispiel verursachte Jürgen Kohler nach gut 30 Minuten einen Strafstoß und sah sogar die Rote Karte. «Es war ein Foulspiel, die Rote Karte geht in Ordnung. Es tut mir für die Mannschaft leid. Jetzt habe ich einen kleinen schwarzen Fleck auf meiner weißen Weste», sagte Kohler anschließend. Pierre van Hooijdonk verwandelte den Elfmeter und schoss das 2:0. Nach dem Wechsel kamen die Dortmunder ebenfalls per Strafstoß noch einmal ran, kassierten per Konter aber das 1:3. Für die Dortmunder reichte es nur noch zum Anschluss durch Jan Koller.

2013: Champions League, Borussia Dortmund – Bayern München 1:2

Ein deutsches Finale in Wembley – Alptraum aller englischen Fußballfans. In der Bundesliga waren die Bayern mit 25 Punkten Vorsprung auf Dortmund deutscher Meister geworden. Im Finale agierten beide Teams auf Augenhöhe. Die Führung durch Mario Mandzukic egalisierte Ilkay Gündogan per Strafstoß. Als alle schon mit der Verlängerung rechneten, schlug Arjen Robben zu.

Elf Jahre später kehrt zumindest der BVB im selben Wettbewerb nun zurück nach Wembley. «Wir haben das Gefühl, dass wir noch eine Rechnung haben. Dass wir in dieser Stadt, in diesem Finale noch etwas gutzumachen haben», sagte BVB-Sportdirekor Sebastian Kehl, der als Kapitän der Dortmunder damals 90 Minuten auf der Bank saß.

Von Carsten Lappe, dpa