Deutschlands Abfahrer gehen mit völlig unterschiedlichen Gefühlen in den ersten Klassiker der neuen Alpin-Saison. Der frühere Vize-Weltmeister Andreas Sander räumte vor der Abfahrt von Gröden am Samstag (11.45 Uhr/ZDF und Eurosport) ein, dass ein heftiger Trainingssturz Spuren hinterlassen habe. «Ich bin zwar schmerzfrei», sagte der 34-Jährige. Er sei in seinen Bewegungen aber eingeschränkt. «Mal durchchecken lassen, was der Körper wirklich so davongetragen hat.»
Sander hatte es im unteren Teil der berühmten Saslong aus der Strecke geschleudert, er prallte auf Kopf und Rücken und landete in einem Fangnetz. Bei der Weltcup-Sprintabfahrt (46.) und dem Super-G (51.) verpasste er jeweils deutlich einen Top-30-Platz. Der WM-Zweite von 2021 war eigentlich formstark und als Anwärter für vordere Plätze nach Südtirol gereist. «Vielleicht läuft es morgen ja besser…», sagte er vor der langen Abfahrt am Samstag.
Optimistisch und selbstbewusst will indes Thomas Dreßen in das dritte Rennen am Fuße des mächtigen Langkofels gehen. Der Kitzbühel-Champion von 2018 hatte nach einer langen Zeit voller Verletzungen die verkürzte Abfahrt am Donnerstag als 41. zwar ebenso wie Sander verpatzt, sich im Super-G tags darauf aber deutlich verbessert. Er wurde zwar nur 18., war mit seiner Leistung aber zufrieden. «Der Rang ist mir relativ wurscht», sagte der Oberbayer.
Dreßen hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen
«Für mich war positiv, dass ich im Ziel abschwinge und sich der Zeitrückstand in Grenzen hält.» Auf Sieger Vincent Kriechmayr aus Österreich fehlten nur 0,48 Sekunden. «Mit dem Selbstvertrauen von heute tue ich mich morgen sicher auch nochmal leichter», prognostizierte Dreßen.
Der 30-Jährige hatte in den vergangenen Jahren mit gesundheitlichen Rückschlägen zu kämpfen und hofft, sich langsam wieder an seine alte Form heranzutasten. Er ist ambitioniert. «Im Moment sehe ich mich als Top-Ten-Fahrer mit der Option – wenn ich einen guten Tage habe und alles aufgeht – für weiter nach vorne», sagte er.
Neben Sander und Dreßen gehen für den Deutschen Skiverband (DSV) noch Romed Baumann, Josef Ferstl und Simon Jocher an den Start.