Unter der Dusche am Sprungturm schaute Timo Barthel enttäuscht zu Boden. Zum Abschluss der Wettbewerbe im Wasserspringen ist der 25-Jährige bei den Olympischen Spielen im Halbfinale vom Turm ausgeschieden.
Barthel belegte im Tokyo Aquatics Centre den 17. Platz. Die besten zwölf Springer qualifizierten sich für das Finale, in dem sich der Chinese Cao Yuan vor seinem Landsmann Yang Jian und dem Briten Thomas Daley durchsetzte. Von acht möglichen Goldmedaillen im Wasserspringen bei den Sommerspielen hat China sieben gewonnen.
Lieblingssprung misslingt
Barthel erhielt für seine sechs Sprünge aus zehn Metern Höhe im Halbfinale 364,50 Punkte. Zwischenzeitlich sah es nach einem Finaleinzug aus, doch dann gelang Barthel sein Lieblingssprung – der dreieinhalbfache Auerbachsalto – nicht wie gewünscht. «Normalerweise kann man mich nachts wecken und ich mache ihn gut», sagte Barthel zum fünften Sprung. «Ich weiß nicht, was da los war.» Bundestrainer Lutz Buschkow sagte: «Es ist schon bisschen schade, weil sein Fehler bei seinem Schokoladensprung entstanden ist. Den hat er beim Einspringen noch mit Szenenapplaus gemacht.»
Barthel aus Halle/Saale ist zum ersten Mal bei Olympia dabei. Der zweite deutsche Starter, der 16 Jahre alte Aachener Jaden Eikermann, war im Vorkampf ausgeschieden. Mit 513,70 Zählern hatte Cao Yuan auch das Halbfinale für sich entschieden. Im Finale erreichte er dann sogar 582,35 Punkte.
Positive Gesamtbilanz
Auch wenn die deutschen Wasserspringer mit der so dominanten Sprung-Nation erwartungsgemäß nicht mithielten, können sie insgesamt nach ihrem letzten Wettkampf auf gute Sommerspiele mit zwei Podestplätzen zurückblicken. Buschkow sprach von einem «sehr guten Eindruck», den seine Sportlerinnen und Sportler hinterlassen hätten.
Bei seiner letzten Olympia-Teilnahme gewann Patrick Hausding Bronze im Synchronspringen vom Drei-Meter-Brett mit Lars Rüdiger. Tina Punzel und Lena Hentschel holten aus gleicher Höhe ebenfalls gemeinsam Bronze. Besser waren die Wasserspringer zuletzt 2008 mit einmal Silber und einem dritten Platz.
«Die Fußstapfen, die Patrick bei Olympischen Spielen hinterlässt, sind sehr groß», sagte Buschkow über Hausding. Er sei dennoch hoffnungsvoll, dass immer wieder gute Athleten nachkommen werden.
Disziplinübergreifend war der Deutsche Schwimm-Verband mit einmal Gold von Florian Wellbrock im Freiwasserschwimmen und insgesamt fünf Medaillen (1-0-4) klar besser als in Rio de Janeiro 2016 (0-0-1) und London 2012 (0-1-0).
Mit Bezug zu den Wasserballern und Synchronschwimmerinnen, die sich nicht für die Spiele qualifiziert hatten, wünscht sich Buschkow, dass man in Zukunft das gesamte Sportartenspektrum des Deutschen Schwimm-Verbands bei Olympia sehen könne. Zudem sieht er im Schwimmen auf den kurzen und mittleren Strecken Verbesserungsmöglichkeiten. Der 63-Jährige fungierte in Tokio übergangsweise auch als Leistungssportdirektor des DSV.