Fußball-Spitzenfunktionär Hans-Joachim Watzke hat die Zusammensetzung der Taskforce verteidigt, mit deren Hilfe die Nationalmannschaft künftig wieder erfolgreicher sein soll.
«Bei der Zusammensetzung dieser Taskforce war nicht wichtig, dass sie divers besetzt ist. Es ging darum, möglichst viel Fußballerfahrung und Qualität zusammenzubringen», sagte der 63-Jährige dem «Spiegel». «Die Herren, die jetzt dazu gehören, haben in unterschiedlichen Funktionen schon viele Titel gewonnen, sie wissen, welche Organisationsstrukturen nötig sind, damit Erfolg entsteht. Dieses Know-how benötigen wir für die Europameisterschaft im eigenen Land.»
Die Zusammensetzung des reinen Männer-Gremiums, dem DFB-Präsident Bernd Neuendorf, Watzke, der frühere Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge, der ehemalige DFB-Teamchef Rudi Völler, Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn, Ex-DFB-Sportdirektor Matthias Sammer und der Ex-RB-Leipzig-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff angehören, war in der Öffentlichkeit teils scharf kritisiert worden.
Völler auserkoren
Aus dem Kreise der Taskforce war Völler zum neuen DFB-Direktor auserkoren worden. Watzke sieht ihn als starken Ansprechpartner für Bundestrainer Hansi Flick. «Wir wollten Bundestrainer Hansi Flick eine Person an die Seite stellen, die kompatibel zu ihm ist, die weiß, wie man mit einem Trainer zusammenarbeitet, ohne ihm seine Stärken zu nehmen, die die komplette Klaviatur des Fußballs schon gespielt hat», sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen Fußball Liga (DFL) und Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bunds (DFB).
Watzke ergänzte: «Wir haben in der Taskforce sehr lange und analytisch darüber nachgedacht, wer das sein könnte, wer menschlich und fachlich zu Flick passen könnte. Innerhalb des Prozesses fiel dann allen auf: Da sitzt doch jemand im Raum, der alle Anforderungen abdeckt.»
Zur Zusammenarbeit Völlers mit Flick sagte Watzke, der auch Geschäftsführer des Bundesligisten Borussia Dortmund ist, zudem: «Es ist wichtig, dass ein Trainer einen Counterpart hat, der nicht zu seinem Team gehört. Eine Vertrauensperson, mit der man sich austauscht, mit der man versucht, Dinge zu optimieren, und von der man weiß, dass Themen nicht in die Öffentlichkeit getragen werden.»
Für frühere Anstoßzeiten
Watzke will Länderspiele wieder früher beginnen lassen. «Mir persönlich liegt daran, wenn es die rechtlichen Rahmenbedingungen zulassen, dass Länderspiele wieder um 20.15 Uhr statt erst um 20.45 Uhr angepfiffen werden», sagt Watzke dem «Spiegel».
Dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem Vizepräsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ist allerdings klar, dass es vertragliche Vorgaben gibt. «Wenn man die nicht einhält, muss man finanzielle Einbußen hinnehmen. Aber für Kinder ist die späte Anstoßzeit ein Problem. Und gerade die Jugend wollen wir an die Nationalmannschaft binden. Da müssen wir mittelfristig eine Lösung finden», sagte Watzke, der auch Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund ist.
Watzke hält es nach dem enttäuschenden Abschneiden der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar für nötig, die Identifikation der Fans mit der DFB-Auswahl zu stärken. «Wir müssen rund um die Nationalmannschaft mehr Nähe zulassen. Wir müssen volkstümlicher werden, es muss mehr öffentliche Trainingseinheiten geben», meinte Watzke.