Wegen DOSB-Krise: Ehrenpräsidentschaft für Hörmann «ad acta»

Die Hoffnungen auf eine Ehrenpräsidentschaft beim Deutschen Olympischen Sportbund sind für den scheidenden Verbandschef Alfons Hörmann wohl vorerst dahin.

Das Thema sei nach den jüngsten Enthüllungen über Hörmanns Führungsstil «ad acta gelegt, da wird zurzeit nirgendwo drüber geredet», sagte Basketball-Präsident Ingo Weiss, der auch Sprecher der Spitzenverbände im DOSB ist. Der 61 Jahre alte Hörmann räumt bei der Mitgliederversammlung in Weimar am 4. Dezember sein Amt.

Auslöser für seinen Rückzug war ein anonymer Brief von Mitarbeitern, die eine «Kultur der Angst» in der Verbandszentrale beklagten. Zuletzt war öffentlich geworden, dass Hörmann und Vorstandschefin Veronika Rücker gegen den Willen von Präsidium und Vorstand juristische Attacken gegen vermeintliche Widersacher initiiert hatten.

«Unglaubliche Sachen erlebt, gehört, gesehen»

«Wir haben in den letzten Tagen unglaubliche Sachen erlebt, gehört, gesehen», sagte Weiss. Er sei über die Vorgänge «ein bisschen entsetzt». Es sei «besser miteinander zu reden als übereinander, und schon gar nicht mit Juristen», fügte der 58-Jährige hinzu. Er erwarte aber nicht, dass Hörmann in seinen letzten Amtswochen noch zur Belastung für den Dachverband werde. Der DOSB-Präsident werde sich bei der Mitgliederversammlung «professionell und souverän und ohne böse Attitüden» verabschieden.

Jörg Ammon, Präsident des Bayerischen Landessport-Verbandes, kündigte eine «vollständige Aufklärung» der Geschehnisse beim DOSB an. Dazu sollen vor allem auch die Präsidiumsmitglieder beitragen, die womöglich bei der Neuwahl im Dezember erneut antreten wollen. Die Ereignisse hätten «den deutschen Sport schwer erschüttert». Daher sei die Frage einer Ehrenpräsidentschaft für Hörmann «hintangestellt».