Weitsprung-Weltmeister: …dann springe ich nicht mehr

Weitsprung-Olympiasieger Miltiadis Tendoglou hat sich in der Debatte um eine Regel-Revolution klar positioniert. Der 25-Jahre alte Grieche, der bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Glasgow am Wochenende den Titel gewann, droht für den Fall einer Neu-Ausrichtung seiner Disziplin mit dem Rücktritt.

«Wenn das passiert, werde ich keinen Weitsprung mehr machen», sagte Tendoglou bei den Titelkämpfen in Schottland. Dann werde er Dreispringer werden.

Zuletzt waren Gedankenspiele des Leichtathletik-Weltverbandes publik gemacht geworden, den Absprungbalken durch eine Zone zu ersetzen und die effektive Weite zu messen. So soll die Zahl der Fehlversuche durch Übertreten drastisch verringert werden. Zudem würden keine Zentimeter durch einen zu frühen Absprung verschenkt. Ein Grund für die Überlegung sind die vielen Fehlversuche bei Titelkämpfen, die für ein verringertes Interesse von Zuschauerseite sorgen würden.

«Ich halte den Weitsprung für eine der schwierigsten Disziplinen, weil man das Brett und die Genauigkeit braucht. Man muss wie ein Sprinter laufen, um das Brett perfekt zu treffen – das ist der schwierige Teil des Weitsprungs», sagte Tendoglou. «Der Sprung selbst ist einfach. Der schwierige Teil ist der Anlauf. Wenn sie das also abschaffen wollen, wäre der Weitsprung die einfachste Disziplin.» Beim Sieg des Griechen belegte der 21-jährige Mannheimer Simon Batz den vierten Platz.

Die deutsche Olympiasiegerin Malaika Mihambo, die in der Einstimmung auf den Olympia-Sommer auf Glasgow verzichtete, hatte sich in der Regelfrage offen gezeigt. «Das ist Geschmacksache. Ich könnte mich auf jeden Fall damit anfreunden», sagte Mihambo zuletzt. Mihambo erinnerte sich an das Zonenspringen während der Kindheits- und Jugendphase. «Beides hat seine Berechtigung», sagte die 30-Jährige. 

Weltverbands-Präsident Sebastian Coe hatte in den Tagen in Schottland erneut darauf hingewiesen, dass man für junge Menschen attraktiv und aufregend bleiben müsse. Es gebe in der Leichtathletik Elemente, die man unbedingt schützen müsse, aber man dürfe sich auch Innovationen nicht verschließen, sagte er.