Schwimm-Olympiasieger Florian Wellbrock startet mit viel Vorfreude, aber ohne große Erwartungen beim Heim-Weltcup in Berlin.
Er wolle «wieder das Feuer in mir entfachen für die nächste Saison», sagte der 25-Jährige. «Leistungstechnisch braucht man bei dem Trainingsstand, den ich aktuell habe, nicht auf tolle Zeiten hoffen». Sein Motto für die Wettkämpfe vom 21. bis 23. Oktober in der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark lautet: «Wettkampfhärte sammeln, Spaß haben und das Feeling genießen.»
Grundausbildung bei der Bundeswehr
Das Schwimm-Training musste zuletzt etwas hinten anstehen, weil Wellbrock zusammen mit Europameister Lukas Märtens (20) seine Grundausbildung in der Sportfördergruppe der Bundeswehr absolvierte. Märtens sprach von einer «coolen Erfahrung», Wellbrock verriet: «Der Ton war bei Weitem nicht so streng, wie ich mir das vorgestellt habe.»
Die für ihn sportlich enttäuschend verlaufene EM im August in Rom, die er trotz einer kurz zuvor erlittenen Corona-Erkrankung in Angriff genommen und ohne Medaille vorzeitig beendet hatte, sieht Wellbrock im Rückblick gar nicht als Rückschlag – im Gegenteil. «Ich habe viel daraus gelernt», sagte der Magdeburger: «Dass ich trotzdem auf den Startblock gegangen bin und kämpfen wollte, hat mich für die Zukunft starkgemacht und mir nochmal zusätzliches Selbstvertrauen gegeben.»
Beim Saisonhöhepunkt, der WM in Budapest, hatte der gesunde und fitte Wellbrock zuvor mit zweimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze voll überzeugt. Beim Weltcup in Berlin, wo auf der Kurzbahn (25 Meter) geschwommen wird, tritt Wellbrock über 200, 400 und 1500 m Freistil an. In Berlin sind einige Olympiasieger und Weltmeister dabei. «Einen international so gut besetzten Weltcup hatten wir in Berlin lange nicht mehr», sagte Wellbrock.
Auch Wellbrocks Ehefrau wieder am Start
Am Start ist auch seine Ehefrau Sarah Wellbrock (28), die nach einer längeren Pause wegen des Jura-Staatsexamens ihr internationales Comeback feiert. Für sie sei es «eine Standortbestimmung», sagte die Olympiadritte von Tokio über 1500 m Freistil: «Wenn man so lange keinen Wettkampf geschwommen ist, geht das manchmal sehr schwer».