«Wie eine Niederlage»: RB verpasst Sieg und erwartet Werner

Domenico Tedesco trommelte seine Spieler noch auf dem Rasen zusammen und hielt eine Ansprache. Nach dem Stotter-Start in die neue Bundesligasaison dürfte der Trainer von RB Leipzig aufbauende, aber auch kritische Worte gewählt haben.

«Wir haben die Tore nicht gemacht», sagte Tedesco nach dem enttäuschenden 1:1 (1:1) zum Auftakt am Sonntag beim VfB Stuttgart bei DAZN: «Das lag ein bisschen an uns, aber auch am gegnerischen Torhüter. Wir müssen damit leben.»

Henrichs: «Es fühlt sich an wie eine Niederlage»

Das fiel Nationalspieler Benjamin Henrichs aber schwer. «Es fühlt sich an wie eine Niederlage», meinte der Defensivspieler. Die mangelhafte Chancenauswertung erhöht sogar noch die Vorfreude auf die erwartete Rückkehr von Timo Werner, der unmittelbar vor einem Wechsel zu seinem Ex-Klub steht. Er würde sich darüber «riesig freuen», sagte Neuzugang David Raum, denn: «Wenn wir jetzt noch anfangen, die Kiste zu treffen, dann gewinnen wir solche Spiele auch.»

VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo sprach von einem «leicht glücklichen, aber nicht unverdienten Punkt», der sich für Stürmer Sasa Kalajdzic «geil» anfühlte. Nach einer Stunde war der Druck auf die Gastgeber immer größer geworden, doch im Tor erwischte Florian Müller einen «überragenden Tag», wie Sportdirektor Sven Mislintat schwärmte.

Bei der Leipziger Führung durch Christopher Nkunku (8.) war aber auch Müller machtlos gewesen. Der «Spieler der Saison» knüpfte nahtlos an seine 2021/22 gezeigten Leistungen an, als er 35 Torbeteiligungen in 34 Spielen verbuchte. Den verdienten Ausgleich für den zwischenzeitlich stark spielenden VfB erzielte Naouirou Ahamada (31.).

RB-Neuzugang Raum direkt in der Startelf

Tedesco musste sich in der Vorbereitung mit der hohen Anzahl an Gegentoren auseinandersetzen. Jeweils fünf waren es im Testspiel gegen den FC Liverpool (0:5) und im Supercup gegen den FC Bayern München (3:5). Der Coach reagierte auf die jüngsten Misserfolge und baute unter anderem auf den von der TSG 1899 Hoffenheim gekommenen Raum. Abräumer Konrad Laimer musste passen. Er war einen Tag vor dem Duell im Training umgeknickt, erklärte Tedesco. Die auf insgesamt vier Positionen veränderten Leipziger starteten spielfreudig und belohnten sich prompt. Nach einer Ablage von Dani Olmo traf Nkunku. Die Chance auf eine noch höhere Führung vergab Lukas Klostermann (13.).

Der VfB suchte zunächst vergeblich nach einem Mittel. Die Mannschaft von Pellegrino Matarazzo, die sich in der Vorsaison erst in der Nachspielzeit des letzten Spieltags gerettet hatte, biss sich erst nach einer Viertelstunde ins Spiel.

Der flinke Silas Katompa Mvumpa ging gegen Willi Orban etwas zu ungestüm zu Werke und schob den Ball anschließend auch noch am Tor vorbei (18.). Besser machte es Ahamada. Vorlagengeber Sasa Kalajdzic war neben Torwart Müller die zweite Veränderung im Vergleich zum Weiterkommen im DFB-Pokal, als die Schwaben sich zu einem 1:0-Erfolg beim Drittligisten SG Dynamo Dresden mühten.

Durch einen Vorstoß von Konstantinos Mavropanos drehte der VfB kurz vor der Pause beinahe noch das Spiel. Mit seinem Distanzschuss scheiterte der griechische Innenverteidiger aber am Pfosten.

Werner vor Rückkehr nach Leipzig

Leipzig hatte zwar mehr Ballbesitz. Es fehlte jedoch an Durchschlagskraft – Werner soll helfen. Der deutsche Nationalspieler stand bei seinem Stammverein FC Chelsea nicht im Aufgebot. Wie die «Bild» unmittelbar vor dem Anpfiff vermeldete, soll die Rückholaktion des Torjägers kurz bevorstehen. «Fix ist grundsätzlich für mich ein Deal, wenn er unterschrieben ist. Ich kann sagen: Wir haben keinen neuen Spieler verpflichtet und nirgendwo etwas unterschrieben», sagte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff am Sonntag bei DAZN.

In Stuttgart musste RB ohne Werner auskommen. Zielstrebiger wurde das Angriffsspiel nach dem Seitenwechsel erst nach einer Stunde. Bei einem Schuss von Hugo Novoa rettete Müller (62.), und auch gegen Nkunku blieb der Keeper drei Minuten später der Sieger.

Von Maximilian Wendl und Christian Johner, dpa