Nach dem Wirbel um einen vermeintlichen Trikot-Klau nach dem umjubelten Einzug von Borussia Dortmund ins Champions-League-Halbfinale hat der betroffene Fußball-Fan für Aufklärung gesorgt.
Nach dem 4:2-Triumph über Atlético Madrid überreichte BVB-Profi Julian Brandt einem Rollstuhlfahrer sein Trikot. Doch eine direkt daneben stehende Person schnappte es dem Adressaten scheinbar weg, freute sich dann riesig und ging augenscheinlich davon.
Viele Nutzer in den Sozialen Medien schlossen aus der Szene, dass es sich um einen dreisten Trikot-Klau handeln müsse, und reagierten im Netz empört. Das Video von dem Vorfall wurde zehntausende Male angesehen. Borussia Dortmund ließ wissen, dass der Verein das Geschehen prüfe und den Rollstuhlfahrer ausfindig machen wolle, um ihn womöglich zu entschädigen.
«Können uns alle wieder ein bisschen beruhigen»
Am Ende war es aber offenkundig ganz anders – beide Fans sind wohl ein Paar. «Es ist tatsächlich nicht so schlimm, weil der Rollstuhlfahrer sich bei uns gemeldet und gesagt hat, «das ist meine Freundin gewesen». Sie gehörten zusammen. Dementsprechend ist das Trikot in den richtigen Händen, ist nicht weggekommen», sagte Brandt dem TV-Sender Sky in einem auch vom BVB verbreiteten Interview.
Er habe erst durch Teamkollegen, die ihm ein Video der Szene gezeigt hatten, davon mitbekommen. In dem unmittelbaren Moment sei ihm das gar nicht so klar geworden, sagte der 27-Jährige. Es sei «natürlich jetzt ein virales Thema», aber «wir können uns alle wieder ein bisschen beruhigen», ergänzte Brandt.
Laut Aussage des Rollstuhlfahrers sei die Frau «seit elf Jahren» seine Freundin. «Sie hat das Trikot nur genommen, weil Julian Brandt nicht näher herangekommen ist. Es war für uns ein schöner Moment», sagte der langjährige BVB-Fan der «Bild».
Beide Fans besitzen demnach eine Dauerkarte für die Spiele des Fußball-Bundesligisten. «Ich wollte schon immer einfach mal ein Trikot nach dem Spiel. Wir sind richtige BVB-Fans. Ich habe alles vom Verein, was es zu kaufen gibt. Ich bin sehr stolz», sagte der Fan im Rollstuhl. Vielleicht gibt es ja auch für seine Freundin noch ein Brandt-Trikot. «So, wie ich das mitbekommen habe, sind sie ja öfter da und deswegen läuft man sich noch das eine oder andere Mal über den Weg», sagte Brandt.