Wirbel um Gehalt von Pariser Olympia-Organisationschef

In Frankreich gibt es erneut öffentlichen Wirbel um das Gehalt des Chefs des Pariser Olympia-Organisationskomitees.

Das Komitee äußerte sich auf Anfrage überrascht über Berichte zu Vorermittlungen der Finanzstaatsanwaltschaft zu den Einkünften von Tony Estanguet. Bereits 2018 sei dessen Jahresgehalt von 270.000 Euro öffentlich mitgeteilt worden und die Modalitäten der Gehaltszahlung unterlägen einer Kontrolle.

Das Enthüllungsblatt «Le Canard enchaîné» hatte bereits Anfang November berichtet, dass Estanguet bei dem Organisations-Komitee nicht als Angestellter geführt werde, sondern dass er eine eigene Firma gegründet habe, die dem Komitee ihre Leistungen in Rechnung stelle. Der Grund dafür sei, dass Estanguet als Leiter einer gemeinnützigen Organisation nach dem Gesetz monatlich maximal 10.300 Euro verdienen dürfe. Dieses Umschiffen der Regeln erklärte die französische Antikorruptionsbehörde AFA bereits 2021 für «problematisch», zitierte der «Canard» aus einem vertraulichen Bericht der Behörde.

Wie das Olympia-Organisationskomitee auf Anfrage sagte, unterliegt auch die Höhe der Rechnungen von Estanguet einer jährlichen Überprüfung, die aus Transparenzgründen vorgenommen wird. Es widersprach der Auffassung, dass Estanguet einer Gehaltsdeckelung für Leitungskräfte von gemeinnützigen Organisationen unterliege. Zwar habe das Komitee den Status einer gemeinnützigen Organisation, es finanziere sich aber zu 96 Prozent aus kommerziellen Aktivitäten und werde auch steuerlich so behandelt. Die Finanzbehörden hätten dem Komitee den kommerziellen Charakter seiner Tätigkeit bescheinigt.