Fast schon routiniert nahmen die Leverkusener den nächsten Rekord in ihrer Sensation-Saison zur Kenntnis. Trainer Xabi Alonso klatschte seine Spieler kurz ab, der überragende Florian Wirtz lächelte knapp – viel stärkere Emotionen gab es unmittelbar nach dem 3:2 (2:1) von Bayer beim SC Freiburg nicht zu sehen.
Dabei hatte der souveräne Bundesliga-Tabellenführer gerade seinen 22. Saisonsieg gefeiert – so viele waren Bayer in einer Spielzeit in der Fußball-Bundesliga zuvor noch nie gelungen. Der Vorsprung auf Verfolger FC Bayern München beträgt vor den verbleibenden acht Spieltagen weiter zehn Punkte.
«Weil wir ziemlich viele Spiele gewinnen», antwortete Wirtz im DAZN-Interview auf die Frage, warum es aktuell so viel Spaß bei Bayer Leverkusen mache: «Darum spielen wir Fußball: dass wir gewinnen. Das ist auch das, was Spaß macht.»
Wirtz bringt Bayer früh in Front
Geschäftsführer Simon Rolfes haderte jedoch mit einer Phase in der ersten Halbzeit, «da haben wir nicht so genau gespielt und nicht so viel Druck aufgebaut, das war in der zweiten Halbzeit besser», sagte er. Rolfes schaut der anstehenden Länderspielpause mit gemischten Gefühlen entgegen. «Für mich persönlich sind es ein bisschen entspannte zwei Wochen», sagte er und fügte an: «Wir haben so viele Nationalspieler, deswegen ist es wichtig, dass sie alle gesund bleiben.»
Die Freiburger drohen, den Kontakt zu den Europapokal-Plätzen zu verlieren. «Eigentlich haben wir ein gutes Spiel gemacht, aber die drei Gegentore waren zu einfach», sagte Nicolas Höfler.
Wirtz hatte die Gäste bereits in der zweiten Minute in Führung gebracht. Nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Ritsu Doan (10.) traf Adam Hlozek (40.) vor 34.700 Zuschauern erneut für Leverkusen. Patrik Schick, drei Tage zuvor schon umjubelter Matchwinner bei Bayers spektakulärem Last-Minute-Weiterkommen gegen Karabach Agdam in der Europa League, erhöhte sehenswert (53.). Yannik Keitel verkürzte noch mal für die Badener (79.).
Der 20-jährige Wirtz, einmal mehr einer der großen Aktivposten im Spiel der Elf von Trainer Xabi Alonso, traf mit dem ersten Angriff. Einen Schlenzer setzte der Offensivmann schön ins lange Eck. «Endlich mal gut getroffen», sagte Wirtz nach dem Spiel lächelnd.
Schick trifft nach der Pause
Und die flotte Anfangsphase war längst nicht alles. Auch nach dem schnellen Freiburger Ausgleich durch Doan, der den Ball überlegt in die rechte untere Ecke schob, ging es unterhaltsam weiter. Bayer hatte viel Ballbesitz, der SC infolge von Umschaltsituationen aber ebenfalls seine Chancen.
SC-Trainer Christian Streich, der für Anfang der Woche eine Entscheidung über seine Zukunft angekündigt hatte, trieb seine Mannschaft von der Seitenlinie aus lautstark an. Doch dann schlug Bayer wieder zu. Infolge einer verunglückten Rettungsaktion von Freiburgs Torhüter Noah Atubolu landete der Ball letztlich bei Hlozek – und der traf zum 1:2.
Auch die zweite Halbzeit begann für die in 38 Pflichtspielen in dieser Saison weiter ungeschlagenen Leverkusener wunschgemäß. Eine Hereingabe von Jeremie Frimpong von der rechten Seite spitzelte Mittelstürmer Schick mit feinem Fuß, aber auch etwas Glück an den linken Innenpfosten – von dort sprang die Kugel ins Netz.
Die Freiburger, die nur eines der zurückliegenden acht Liga-Spiele gewonnen haben und am Donnerstag bei West Ham United (0:5) krachend aus der Europa League geflogen waren, steckten nicht auf. Der eingewechselte Keitel traf im Nachsetzen und machte es noch mal spannend.