WM-Kader-Casting bei DFB-Frauen – Letzter Test gegen Sambia

Eine Nicht-Nominierung sei ja «noch immer kein Weltuntergang», sagt Stürmerin Laura Freigang. Aber es wird sich für die Nationalspielerinnen, die nicht mit zur Weltmeisterschaft nach Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) fliegen dürfen, im ersten Moment vielleicht so anfühlen.

Beim letzten Casting um die Kaderplätze wollen die deutschen Fußballerinnen gegen Sambia schon mal eine WM-Euphorie entfachen. Das Team von Martina Voss-Tecklenburg fordert beim Länderspiel am Freitag (20.30 Uhr/ARD) in Fürth den afrikanischen Turnier-Außenseiter. 

Aus 28 werden 23

Am Samstag wird die Bundestrainerin ihr derzeit 28-köpfiges Aufgebot auf 23 Spielerinnen reduzieren, ehe die DFB-Frauen am Dienstag ans andere Ende der Welt fliegen. «Man merkt schon, dass wir in der Nominierungsphase stecken. Da sind einige vielleicht nicht ganz so locker. Das gehört auch dazu», sagt Voss-Tecklenburg und bekräftigte vor der Partie gegen Sambia: «Es sind noch nicht alle Entscheidungen getroffen, was die Nominierung angeht.»  

So viele lachende Gesichter der DFB dieser Tage aus dem Trainingslager in Herzogenaurach in den sozialen Medien verbreitet und so einhellig alle beteuern, dass die Stimmung «sehr gut» sei – die Nervosität ist nicht wegzureden. Fünf WM-Kandidatinnen werden nicht im endgültigen Kader stehen. Auch, wenn Voss-Tecklenburg erwägt, wegen der langen Anreise eine oder zwei Spielerinnen als Backup mitzunehmen, falls kurz vor Turnierbeginn noch jemand ausfällt. 

«Grundsätzlich ist die Anspannung spürbar, tatsächlich aber nur auf dem Trainingsplatz. Über den einen oder anderen Fehlpass ärgert man sich mehr als sonst. Man hat im Hinterkopf, dass alles bewertet wird», erklärt Abwehrchefin Marina Hegering vom VfL Wolfsburg. Bayern-Außenverteidigerin Carolin Simon sagt: «Es ist ein absoluter Konkurrenzkampf da. Auf jeder Position gibt es zwei, drei, manchmal vier Spielerinnen.»

Von Verletzungen sind die Bundestrainerin und ihre Assistentin Britta Carlson – bis auf die schon länger fehlenden Bayern-Asse Giulia Gwinn nach Kreuzbandriss und Linda Dallmann nach Syndesmosebandriss – in der Vorbereitung verschont geblieben. Aus dem Team schon rausgefallen ist Paulina Krumbiegel: Die Hoffenheimerin galt ohnehin als Wackelkandidatin und litt zudem unter muskulären Problemen.

WM-Kandidatinnen müssen noch zittern

Einige andere WM-Kandidatinnen müssen noch zittern. So ist zum Beispiel das Gedränge im Mittelfeld besonders groß: Lena Oberdorf (Wolfsburg) und Sara Däbritz (Olympique Lyon) gelten als gesetzt, Sydney Lohmann vom FC Bayern hat gute Chancen. Es drängen aber auch Vize-Europameisterin Lena Lattwein (Wolfsburg), Olympiasiegerin Melanie Leupolz vom FC Chelsea, die nach der Geburt ihres Sohnes im vergangenen Jahr auf die WM-Teilnahme hofft, Chantal Hagel (TSG 1899 Hoffenheim) und Janina Minge (SC Freiburg) ins WM-Aufgebot. «Ganz sicher sein kann sich in dem Kader niemand. Jedem ist bewusst, dass er um seinen Platz kämpfen muss», sagt Lattwein.  

Als Angriffsspitzen sind Kapitänin Alexandra Popp und die Münchnerin Lea Schüller erste Wahl. Neben Frankfurts Laura Freigang muss auch Popps Wolfsburger Clubkollegin Tabea Sellner (früher Waßmuth) noch bangen. Entschieden wird auch über die dritte Torhüterin hinter Stammkeeperin Merle Frohms und England-Profi Ann-Katrin Berger: Stina Johannes von Eintracht Frankfurt und Ena Mahmutovic vom MSV Duisburg stehen zur Auswahl.  

Von Ulrike John, dpa