Nicholas Lau aus Trinidad & Tobago erklärte sein Dasein als Sport- und Eventmanager, der Panamaer Ricardo Jay Lung gönnte sich erst einmal genüsslich eine Dose Cola.
Die Langlauf-Qualifikationen sind bei der Nordischen Ski-WM in Planica die wohl einzigen Wettbewerbe, in denen das «Dabei-sein-ist-alles»-Gefühl den sportlichen Ehrgeiz übertrifft. So auch beim 53 Jahre alten Jay Lung, der als ältester Teilnehmer zwar über eine Viertelstunde Rückstand hatte, das Rennen aber auch nicht zu ernst nahm.
Ganze Familie ist dabei
«Meine ganze Familie ist dabei. Ab jetzt können wir es genießen, wir werden die ganze WM bleiben und die echten Profis anschauen. Das ist surreal», sagte Jay Lung der Deutschen Presse-Agentur. Mit dem Traum Olympia hat es für ihn coronabedingt nicht geklappt, doch die WM war das zweitgrößte Ziel. «Das war das härteste Rennen meines Lebens. Ich bin zweimal hingefallen, das war etwas unglücklich», sagte der Mann, der aus Panama stammt und in Michigan lebt. Dann nahm er einen Schluck aus der Dose und verkündete beiläufig: «Ich denke, das war das Ende meiner Reise als Langläufer.»
Bei zweistelligen Plusgraden und herrlicher Sonne erinnerte außer dem Schnee wenig an Wintersport. Manche Athleten starteten kurzärmlig oder ärmellos, in der Interviewzone stand Ex-Skispringer Andreas Goldberger in Erwartung spannender Geschichten der namenlosen Teilnehmer. Ein solcher ist auch Pedro Montes aus Mexiko. «Das fühlt sich wie Freiheit an», sagte Ingenieur Montes, der nach eigener Aussage «sehr früh» aufsteht, um vor seiner normalen Arbeit zu trainieren. Montes lebt seit sieben Jahren im deutschsprachigen Raum – erst in München, inzwischen am Achensee in Tirol.
Die deutsche Langläuferin Coletta Rydzek hatte sich schon am Vormittag positiv über das Quali-Rennen geäußert. «Man hat erst bei der alpinen Ski-WM gesehen, dass auch ein Grieche aufs Podest fahren kann. Also: Wieso soll es nicht auch mal einen Exoten im Langlauf geben? Ich finde es sehr, sehr wichtig, den Athleten auch ihre Chance zu geben», sagte Rydzek.