Markus Eisenbichler schickte eine Kusshand in die TV-Kamera, dann rief er lautstark «Yes!». Seinen zweiten Platz am berühmten Holmenkollen von Oslo bejubelte der deutsche Skispringer freudig und emotional.
Dass es im direkten Duell mit Olympiasieger Marius Lindvik aus Norwegen nicht für den Sieg gereicht hatte, lag auch an Eisenbichlers Landung. «Er hätte gewinnen können, wenn er den Telemark macht. Daran muss er noch arbeiten, dann kann er auch gewinnen», sagte Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF. Das Podium komplettierte Robert Johansson aus Norwegen.
Eisenbichlers Kumpel Karl Geiger, der Siebter wurde, freute sich mit dem besten Deutschen. «Er hat zwei saugute Sprünge gemacht. Er war gestern schon echt gut. Ich freue mich riesig für ihn. Die 1,6 Punkte – ich hoffe, dass er sie morgen noch kriegt», sagte Geiger. Der 30 Jahre alte Bayer mit dem Spitznamen «Eisei» hatte nach dem ersten Durchgang noch geführt – doch nach einer wackeligen Landung reichten die beiden 130-Meter-Sprünge nicht für seinen vierten Weltcup-Sieg, sondern für Rang zwei.
Kobayashi verteidigt Gelbes Trikot
Geiger landete erneut knapp hinter seinem Dauerrivalen Ryoyu Kobayashi aus Japan, der sein Gelbes Trikot als Sechster verteidigte. Für den 29 Jahre alten Allgäuer war es nach einem durchwachsenen Mixed am Freitag trotzdem ein gutes Springen. «Ich bin sehr zufrieden mit dem Wettkampf. Das waren die zwei besten Sprünge, die ich hier gezeigt habe», sagte Geiger. Vor dem Ende der Raw-Air-Tour am Sonntag sind Geiger und Eisenbichler als Dritter und Vierter in Position. In Führung liegt der Österreicher Stefan Kraft vor Kobayashi.
Hinter dem deutschen Top-Duo holten auch Severin Freund (19.), Andreas Wellinger (25.) und Constantin Schmid (26.) Punkte im Weltcup. Für Wellinger waren es die ersten Punkte, seit er die Olympischen Winterspiele nach einem positiven Corona-Test und leistungsbedingt verpasst hatte. «Es ist von der Bewegung noch nicht ideal. Zumindest habe ich einen kleinen Schritt nach vorne gemacht», sagte Wellinger.
Bei den Frauen war der Norwegerin Silje Opseth ein überraschender Tagessieg in Norwegens Hauptstadt gelungen. Katharina Althaus muss nach ihrer coronabedingten Quarantäne weiter auf einen Podiumsplatz warten. Ihren fünften Rang wertete sie trotzdem mit positiven Gefühlen. «Es hat ganz ordentlich geklappt. Die Sprünge waren nicht ganz optimal, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden mit dem heutigen Tag», sagte Althaus.