Zieler: Zurückhaltung bei Katar-Kritik verständlich

Fußball-Weltmeister und Zweitliga-Torwart Ron-Robert Zieler hat Verständnis für die Zurückhaltung einiger Profis bei Kritik am WM-Ausrichter Katar.

«Manche Spieler bekommen vielleicht nur einmal die Chance in ihrem Leben, eine WM zu spielen. Deshalb äußert sich der eine oder andere wahrscheinlich zurückhaltender», sagte der Torhüter von Hannover 96 der Deutschen Presse-Agentur.

Aus seiner Sicht sei es «nicht die beste Entscheidung der Fifa» gewesen, das Turnier nach Katar zu vergeben. Jeder müsse sich die Frage stellen, ob er an der Weltmeisterschaft teilnehmen wolle. «Die Spieler haben sich den Austragungsort ja auch nicht ausgesucht», sagte der 33-Jährige und fügte hinzu: «Die Möglichkeit, bei einer WM dabei zu sein, ist aus sportlicher Sicht das Größte, was einem passieren kann.»

Katar steht wegen der Menschenrechtslage und den Bedingungen für ausländische Arbeiter in der Kritik. Zieler, der mit dem DFB-Team 2014 als dritter Torwart Weltmeister in Brasilien wurde, interessiere vor allem der sportliche Wettbewerb: «Also die deutschen Spiele werde ich mir schon anschauen, aber vermutlich mit weniger Euphorie das Turnier insgesamt verfolgen.»

Nach seiner Ausleihe an den 1. FC Köln war Zieler 2021 nach Hannover in die 2. Bundesliga zurückgekehrt. Nach einer sportlich schwachen Saison der 96er forderte er mehr Demut im Selbstverständnis des Vereins. Er selbst wolle noch «drei, vier, fünf Jahre auf hohem Niveau» dabei sein: «Ich will noch so lange wie möglich spielen, und ich glaube, dass ich noch einige sehr gute Jahre in mir habe.»