Das deutsche Davis-Cup-Team muss um den Einzug in die Gruppenphase bangen. Im Erstrunden-Duell in Brasilien steht es nach dem ersten Tag lediglich 1:1.
Zwar wurde Olympiasieger Alexander Zverev am Freitag seiner Favoritenrolle gegen den Brasilianer Thiago Seyboth Wild beim klaren 6:4, 6:2 im Auftakteinzel gerecht. Danach patzte Jan-Lennard Struff aber gegen die brasilianischen Nummer eins Thiago Monteiro und musste sich mit 3:6, 6:1, 3:6 geschlagen geben.
Am Samstag steht ab 18.00 Uhr MEZ (Sportdeutschland.tv) zunächst das Doppel mit Kevin Krawietz und Tim Pütz an. Danach folgen zwei weitere Einzel. Zunächst spielt Zverev im Spitzeneinzel gegen Monteiro, danach trifft Struff auf Seyboth Wild. Änderungen sind bis kurz vor den Partien aber noch möglich. Im Falle eines Sieges würde sich Deutschland für die Gruppenphase im September qualifizieren.
Eineinhalb Wochen nach seiner Disqualifikation beim ATP-Turnier in Acapulco genügte Zverev gegen die Nummer 216 der Welt eine solide Leistung, um den erwarteten Erfolg einzufahren. Der deutschen Nummer eins gelang im ersten Satz ein schnelles Break, nach 51 Minuten holte er sich den ersten Durchgang mit dem zweiten Satzball.
Auch im zweiten Satz hatte der Weltranglisten-Dritte mit dem 21 Jahre alten Außenseiter keine Schwierigkeiten. Zverev nahm dem Brasilianer, der sich Mitte des Satzes kurz an der Hand behandeln ließ, zweimal den Aufschlag ab und machte den ungefährdeten Erfolg im ersten Versuch perfekt.
«Ich denke, es war ein solides Match von mir», sagte Zverev nach seinem ungefährdeten Sieg. «Jetzt kann Jan-Lennard mit etwas mehr Ruhe ins zweite Einzel gehen. Der Druck liegt jetzt bei den Brasilianern.»
Doch Struff konnte die gute Ausgangslage nicht nutzen. Angetrieben von den lautstarken brasilianischen Fans zeigte Monteiro eine starke Leistung und holte sich nach 37 Minuten den ersten Durchgang. Danach steigerte sich Struff zwar und schaffte schnell den Satzausgleich. Doch dann kassierte er im Entscheidungssatz ein frühes Break und musste sich der Nummer 114 der Welt doch geschlagen geben.
Zverev hatte sich nach seinem Ausraster in Acapulco erst kurzfristig dazu entschieden, sein Comeback im Davis Cup zu geben. Eigentlich hatte er für die Partie schon abgesagt, weil sie wegen des bereits in der kommenden Woche stattfindenden Masters-1000-Turniers in Indian Wells nicht in seinen Turnierplan passte.
Doch nach den Negativschlagzeilen im Anschluss an sein Verhalten in Acapulco geht es für Zverev auch darum, sein Image wieder aufzupolieren. In Acapulco hatte Zverev nach einem verlorenen Doppel mehrmals mit dem Tennisschläger gegen den Schiedsrichterstuhl geschlagen und den Referee dabei fast am Fuß getroffen. Zverev wurde danach vom gesamten Turnier ausgeschlossen und mit einer Geldstrafe belegt. Zudem ermittelt die Herren-Organisation ATP noch weiter gegen den 24-Jährigen.
Mit dem klaren Auftakterfolg gegen Wild gelang ihm zumindest ein kleiner Schritt in Richtung Image-Aufbesserung. Am Samstag wird es wieder auf die deutsche Nummer eins ankommen, soll Deutschland nicht wie vor 30 Jahren mit Boris Becker in Brasilien ausscheiden.