Es ist noch nicht lange her, da saß Alexander Zverev wie ein Häufchen Elend bei den BMW Open in München im Presseraum. Gerade hatte er sein Auftaktmatch verloren, die Erwartungen in der bayerischen Landeshauptstadt damit wieder einmal nicht erfüllt.
«Ich komme in den letzten paar Jahren nur schwer mit dem Druck klar, in Deutschland zu spielen», sagte der Olympiasieger tief enttäuscht. «Ich bin unfassbar nervös. Ich zeige im Match nicht annähernd das Niveau, das ich im Training zeige.»
Gerade einmal zwei Monate später sieht die Welt im westfälischen Halle komplett anders aus. Mit dem Einzug ins Halbfinale hat Zverev alle Erwartungen erfüllt, die Tennis-Fans bei den Terra Wortmann Open feiern ihn nach seinen Siegen. «Mir macht es unglaublich Spaß, vor deutschem Publikum zu spielen. Ich habe das Gefühl, das ganze Stadion ist hinter mir», sagte der 26-Jährige nach seinem 7:5, 6:3 gegen den Chilenen Nicolas Jarry. «Die Atmosphäre ist wirklich einzigartig.»
«Ich war unfassbar nervös»
Um diese Stimmung genießen zu können, müsse er aber immer erst die erste Runde überstehen. «Ich war unfassbar nervös im ersten Match», gestand Zverev auch in Halle. Doch der klare Sieg gegen Dominic Thiem zum Auftakt wirkte wie eine Befreiung. «Und dann macht es mir auch Spaß», sagte Zverev. «Aber ich habe das Gefühl, dass ich immer erst über diese erste Hürde kommen muss. Und in München war es die letzten Jahre immer etwas schwierig für mich.»
In Halle steht er erstmals seit sechs Jahren wieder im Halbfinale. Dort trifft er an diesem Samstag (14.00 Uhr/ZDF) auf den Kasachen Alexander Bublik. «Es ist ein bisschen wie ein Münzwurf bei ihm, mit welchem Fuß er aufsteht. Der kann morgen aufstehen und über 30 Asse servieren. Aber er kann genauso 20 Doppelfehler servieren», sagte Zverev über seinen nächsten Gegner. Doch schon jetzt ist Zverev mit Blick auf den am 3. Juli beginnenden Rasen-Klassiker in Wimbledon zufrieden. «Ich bin sehr glücklich mit meinem Level.»